Super-Minister oder Privatier - bis zuletzt herrschte Hochspannung über das Schicksal von Karl-Heinz Grasser.
Hinter den Kulissen sind die meisten Ministerposten bereits vergeben. Sieben Stück davon gehen an die SPÖ, sieben an die ÖVP. Über die meisten Namen herrscht Klarheit (siehe hier Ministerliste) . Über die brisanteste Personalie herrscht Hochspannung bis zum Schluß. Was passiert mit Karl-Heinz Grasser, Finanzminister, in den Medien aber mindestens so häufig als Ehemann von Fiona Swarovsky zugegen.
Am Montag überschlugen sich die Ereignisse. Bis zur Regierungserklärung
rechneten viele mit einem Ausscheiden von Grasser, wie es ihm auch seine
Frau nahe gelegt hatte. Um 14 Uhr dann erhielt oe24.at Hinweise darauf, dass
alles ganz anders ist. Heiße Gerüchte besagten, dass Grasser der neuen
Regierung nicht nur angehören wird, sondern dass er zwei der wichtigsten
Ämter bekleiden soll: Vizekanzler und Finanzminister. Grasser als neuer
Super-Minister, das war starker Tobak. Die Exklusiv-Meldung löste Verwirrung
aus.
In der SPÖ war man bis dato davon ausgegangen, dass Grasser in die
Privatwirtschaft geht und der Politik vorderhand den Rücken kehrt.
Im Laufe des Nachmittags kam Variante 2 ins Spiel: Wilhelm Molterer sollte nun Vizekanzler plus eventuell Finanzminister werden. Auch ein Verbleib Schüssels in Doppelfunktion schien möglich, gilt aber als unwahrscheinlichere Variante.
Grasser selbst wollte sich Montag nicht zu seinen Zukunftsabsichten äußern. Ein starkes Indiz für seinen Verbleib ist allerdings, dass er seinem Pressesprecher gebeten haben soll, nicht in die Privatwirtschaft zu gehen, sondern weiterhin im Finanzministerium zu verbleiben.
Für die SPÖ wäre ein Karl-Heinz Grasser als Vizekanzler und/oder Finanzminister eine starke Pille, an der sie schwer zu schlucken hätte. Insider rechnen damit, dass sich Parteichef Gusenbauer im Parteivorstand am Dienstag und in der Folge von der Parteibasis einiges anhören wird müssen. Ein Konflikt mit ungewissem Ausgang.