Dreieck Grasser, Flöttl, Meinl hat handfeste finanzielle Interessen verfolgt.
Die diskrete Liechtensteiner Centrum Bank versteht sich laut Eigendefinition als „reine Privatbank für anspruchsvolle nationale und internationale Kunden“. Zu letzteren zählt Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser.
In der Selbstbeschreibung der Centrum Bank heißt es weiter: „Die Bank weist stabile und klare Eigentumsverhältnisse auf und ist nicht börsenkotiert. Die Mehrheit der Aktien wird von der Familie Marxer kontrolliert. Mitglieder der Familie Marxer sind bereits in dritter Generation in der Unternehmensgruppe tätig.“
Karibik-Connection
Centrum-Präsident Peter Marxer ist auch in den
Karibik-Geschäften von Bawag-Spekulant Wolfgang Flöttl kein Unbekannter.
Schon zur Zeit der ersten, noch erfolgreichen Karibikgeschäfte des
Milliarden-Zockers Flöttl fungierte Marxer als Repräsentant seiner
British-Virgin-Islands-Firmengruppe Chelsfield in Vaduz, und er ist es immer
noch.
Millionen-Kaution
Nun war Marxer auch führender Manager im
Firmengeflecht von Julius Meinl und seiner Bank. Nicht zuletzt flossen die
100 Millionen Kaution für Meinl über ein Konto der Centrum Bank.
Bemerkenswert ist, dass es Zahlungsflüsse im engsten Umfeld von Karl-Heinz Grasser an Konten der Centrum Bank geben soll. Einerseits Honorare bzw. Gewinnbeteiligungen aus seinem Engagement bei Meinl International Power (MIP), andererseits aus mutmaßlichen Deals rund um Hypo AlpeAdria-Genussscheine.
Die zeitlichen Zusammenhänge, insbesondere mit dem berühmten Meinl-Grasser-Flöttl-Yachtausflug im August 2005 lassen vermuten, dass Grasser damals eine Veranlagung seiner Gelder durch Flöttl ins Auge gefasst haben könnte. Immerhin galt Flöttl zu diesem Zeitpunkt noch als höchst erfolgreicher Banker – seine Bawag-Fehlspekulationen in der Höhe von mehreren hundert Millionen Euro wurden erst im Herbst ruchbar.