Schnee-Chaos
Lawinensituation nur vorübergehend entspannt
28.02.2009
Nur eine vorübergehende Entspannung gibt es bei der Lawinengefahr an der Alpennordseite. Bereits am Wochenende droht weiteres Ungemach.
Nachdem die Lawinengefahr in den Alpen in den vergangenen Tagen bis auf die höchste Stufe 5 gestiegen war, hat sich die Lage am Donnerstag etwas entspannt. Die Bedrohung wurde größtenteils auf die 3 und 4 zurückgestuft. Experten gingen aber davon aus, dass neuerliche Schneefälle das Risiko wieder ansteigen lassen. In Salzburg, Oberösterreich und der die Obersteiermark wurde ein Zuwachs von bis zu 40 Zentimetern bis Samstag in der Früh prognostiziert.
In der Steiermark bereiten sich Einsatzkräfte auf Neuschnee vor
In
der Obersteiermark war am Donnerstag nur noch die kleine Ortschaft Gschöder
am Straßenweg von der Außenwelt abgeschnitten. Radmer ist nach mehreren
Tagen wieder erreichbar. Die Bewohner von Gstatterboden im Bezirk Liezen,
die am Mittwoch wieder in ihre Häuser zurückkehren konnten, erreichte am
Donnerstag eine positive Nachricht: Die Errichtung des fertig geplanten 100
Meter langen Lawinenablenkdammes wurde in der Prioritätenliste der
Wildbachverbauung vorgereiht, mit den Arbeiten soll begonnen werden, sobald
der Schnee weg ist. Die Fertigstellung ist bis 2011 vorgesehen.
Für die Einsatzkräfte könnte es schon bald weitergehen. Die steirische Katastrophenschutzabteilung startete unter den Bezirken einen Rundruf, um den Einsatzbedarf für das Wochenende zu ermitteln.
Tirol rechnet wieder mit erhöhter Lawinengefahr
In Tirol
sprachen Experten von "unverändert kritischen Verhältnissen"
für Wintersportler, obwohl die Lawinengefahr auf den Wert 3 zurückgestuft
wurde. Durch Niederschläge, die für den Donnerstagabend vorhergesagt wurden,
könnte das Risiko für Selbstauslösungen wieder markant steigen. Nachts wären
dann eventuell exponierte Verkehrswege von Abgängen betroffen. Auch in
Vorarlberg könnte die Lawinengefahr wieder auf 4 steigen.
Gefahr von Selbstauslösungen in Salzburg und OÖ
Vor
Selbstauslösungen und Staublawinen mit großer Reichweite wurde in Salzburg
gewarnt, wo ohnehin zum Teil noch Warnstufe 4 galt. Durch erwartete
Erwärmung am Wochenende verliert der Schnee nämlich an Festigkeit, neu
gefallener Schnee kann sich daher sehr leicht von selbst lösen. Fachleute
mahnten speziell Tourengeher zur Vorsicht,
Deutsche bei Lawinenabgang in Obertauern verletzt
Bei einem
Lawinenabgang nahe der Felseralm im Gemeindegebiet von Obertauern in
Salzburg ist Donnerstagmittag eine deutsche Tourengeherin verletzt worden.
Die Frau wurde von ihrem Mann ausgegraben und mit einem Hubschrauber ins
Spital geflogen, teilte die Bergrettung mit.
Auch in Oberösterreich wiesen Experten auf das Risiko von Selbstauslösungen hin. Dort soll die Gefahr am Wochenende noch steigen, deshalb wurden Lawinen vorsorglich gesprengt. Die Straßen über den Koppenpass und den Hengstpass sind wegen Lawinengefahr nach wie vor gesperrt.
Mann beim Schneeräumen in NÖ schwer verletzt
In
Niederösterreich wurde damit gerechnet, dass die Gefahrenstufe zumindest
wieder auf 4 steigt. Schwerpunkt neuerlicher Schneefälle ist vermutlich das
Ötschergebiet. In Frankfels (Bezirk St. Pölten) ist am Donnerstag ein
37-jähriger Mann schwer verletzt worden, als ein Hausdach einstürzte, das er
gerade vom Schnee befreien wollte.
Foto: (c) Fally/TZ ÖSTERREICH