SPÖ-Parteijugend kündigt zum Tag der Arbeit heftige Proteste an
Der Tag der Arbeit dürfte ein harter Tag für den Kanzler werden: Vorbei sind nämlich die Zeiten, als die Genossen am 1. Mai in Jubel und Eintracht die Sozialdemokratie und ihre Spitzen hochleben ließen.
Unzufriedene Junge
Vielmehr wird Alfred Gusenbauer beim
traditionellen Mai-Aufmarsch vor dem Wiener Rathaus den Unmut der
Parteibasis zu spüren bekommen. Vor allem die Jungen wollen mit ihrer
Meinung über die Parteispitze nicht hinterm Berg halten: Die Unzufriedenheit
werde man „auf jeden Fall“ zum Ausdruck bringen, kündigt die Vorsitzende der
Sozialistischen Jugend (SJ) Wien, Sandra Breiteneder, gegenüber ÖSTERREICH
an: „Regierungskritische Plakate wird es schon geben.“
ÖVP im Visier
Allerdings geht es der SJ diesmal nicht nur
um Kritik: Sie wird auf ihren Transparenten eine rasche Steuerreform mit
Vermögensbesteuerung fordern. „Wir reichen die Hand zum Dialog“, sagt
Bernhard Herzog von der SJ zu ÖSTERREICH. Man wolle damit auch „den
Koalitionspartner ins Visier nehmen“ und die SPÖ-Spitze produktiv
„animieren, etwas zu machen“„ Auch der gewohnt kritische Verband
Sozialistischer StudentInnen (VSSTÖ) wird versuchen, seine „politische
Linie auf adäquate Weise darzustellen“, sagt Eva Maltschnig vom Wiener VSSTÖ
– also mit Sprüchen, Parolen und Aktionismus.
Protest von oben
Erstmals wird Gusenbauer auch mit Protest aus
luftiger Höhe konfrontiert: Die Steirerin Marianne Hasenöhrl-Obsieger
startet um 9.30 Uhr von Fürstenfeld mit einem Kleinflugzeug Richtung Wien –
und zieht ein 22 Meter langes Transparent mit der Aufschrift „Zurück in die
Sandkiste“ nach. Sie macht damit ihrem Unmut über den Kanzler Luft:
„Gusenbauer ist nur mit Lug und Trug an die Macht gekommen“, sagt
Hasenöhrl-Obsieger zu ÖSTERREICH. Dem Kanzler gehe es „nur um die
Verwirklichung von Sandkasten-Träumen“. Ab halb elf Uhr wird das Flugzeug
über dem Donaukanal seine Runden drehen. Ein Flug über Innenstadt und
Rathausplatz wurde aus Sicherheitsgründen nicht genehmigt.
Verschont wird Gusenbauer dafür von den zuletzt noch so kritischen Gewerkschaftern: Sie planen keine Aktion.