FPÖ-Mann Norbert Hofer ist schon mathematisch Favorit für die Stichwahl am 22. Mai.
Alexander Van der Bellen hatte stets gesagt, er wünsche sich Norbert Hofer als Gegner. Nun, nach dem Ergebnis vom Sonntag, sieht er das vielleicht anders. „Hofer hat schon allein mathematisch eine viel bessere Ausgangsbasis“, sagt Meinungsforscher Peter Hajek zu ÖSTERREICH. „Die FPÖ-Wähler sind gut mobilisiert, zudem könnte Hofer die Mehrheit der ÖVP-Wähler bekommen. Aber auch einige SPÖ- und sogar Griss-Wähler könnten zu Hofer wechseln.“ Auf Zahlen wollte sich Hajek nicht einlassen.
Schätzung. ÖSTERREICH versucht indes eine erste Schätzung: Nimmt man an, dass sich VP-Wähler 70 zu 30 für Hofer aussprechen, sich SPÖ und Griss-Unterstützer 70 zu 30 für Van der Bellen entscheiden, könnte Hofer über 50 % steigen, mit den Stimmen Lugners sogar auf 55 %. Nichtwähler wurden nicht berücksichtigt.
Wahlkampf startet erst. Allerdings rät Hajek zur Vorsicht: „Noch hat der Wahlkampf nicht begonnen. Wir wissen nicht, welche Dynamik da entsteht.“
Jedenfalls begünstige die Themenlage derzeit Norbert Hofer: „Van der Bellens Haltung zu den Flüchtlingen ist derzeit nicht mehrheitsfähig.“(gü)
Politikberater Thomas Hofer meint: "Hofer klar im Vorteil"
ÖSTERREICH: Wer ist im Duell Alexander Van der Bellen gegen Norbert Hofer um die Hofburg im Vorteil?
Thomas Hofer: Nach diesem Erdrutschsieg ist der FP-Kandidat derzeit klar im Vorteil. Es wäre eine Sensation, wenn Hofer den Sieg noch verspielen würde. Er muss im zweiten Wahlgang nur noch 15 Prozentpunkte dazugewinnen, während Van der Bellen 30 Prozentpunkte zulegen müsste.
ÖSTERREICH: Jetzt droht ein brutaler Lagerwahlkampf.
Hofer: Ja, aber wenn das Van-der-Bellen-Lager einen zu polarisierenden Wahlkampf führt, würde das nur Hofer nützen. Van der Bellen polarisiert zudem auch. Aber eine Überraschung ist möglich.
VIDEO: Die Stichwahl: So wird der Wahlkampf