Große Show in Stadthalle

10.000 feiern Kurz wie einen Pop-Star

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Arbeitende Oma, Schicksal des Vaters - die Kurz-Show.

Über 10.000 Menschen jubelten unter dem Motto „Es geht los“ gestern Sebastian Kurz in der Wiener Stadthalle zu. Mit dabei waren auch die Freundin des VP-Chef Susanne und seine Eltern.

In der ganz in Türkis gehaltenen Halle wurde eine Polit-Show in US-Manier abgezogen. Rasch, professionell und ganz auf den schwarz-türkisen Kanzlerkandidaten abgestimmt. Mit dabei waren auch sämtliche Ex-VP-Chefs. Nur einer fehlte bei der Show für und von Sebastian Kurz: sein direkter Vorgänger Reinhold Mitterlehner. Das sollte aber der siegestrunkenen Stimmung in der Stadthalle keinen Abbruch tun.

10.000 feiern Kurz wie einen Pop-Star
© APA

Durch die Wahlveranstaltung führte Ex-Ö3-Star Peter L. Eppinger, der jetzt Bewegungssprecher für Kurz ist, bevor dieser eine zwanzigminütige Rede hielt. Kurz erklärt jetzt, wie er künftig regieren wolle In seiner Rede erzählte er vom arbeitsreichen Leben ­seiner Oma und der kurzen Arbeitslosigkeit des Vaters.

Und Kurz stellte seine sieben Regierungsbedingungen – Richtlinienkompetenz für Kanzler, Schuldenbremse in Verfassung, Bildungspflicht, Steuersenkung, Schutz des Sozialsystems vor Missbrauch, restriktive Zuwanderungspolitik und eine Pro-Europa-Politik – vor.

Kurz: "Brauchen mehr Kraft und Mut in unserer Politik"

ÖSTERREICH: In den Umfragen führen Sie weiterhin klar. Gestern hatten Sie ein Wahl-Event mit 10.000 Fans. Ist die Wahl für Sie nicht schon gelaufen?

Sebastian Kurz: Nein, überhaupt nicht. Man darf sich nicht auf Umfragen verlassen. Natürlich spüren wir eine ­gute Stimmung, aber es sind noch drei Wochen bis zu Wahl und bis dahin werden wir weiter versuchen, die Menschen zu überzeugen.

ÖSTERREICH: Mit wem werden Sie dann regieren wollen?

Kurz: Zunächst wird gewählt, dann wird der Bundespräsident dem Stimmenstärksten den Regierungsbildungsauftrag erteilen. Sollte ich gewinnen, werde ich zunächst mit allen Sondierungsgespräche führen, um zu sehen, wie wir am besten unsere Reformvorhaben durchsetzen können. Denn eines ist klar, eine Regierung der Minimalkompromisse darf es nicht mehr geben.

ÖSTERREICH: Daher wollen Sie auch eine Richtlinienkompetenz für den Bundeskanzler haben, die die ÖVP früher immer abgelehnt hatte?

Kurz: Ich strebe das an, was es in Deutschland bereits gibt. Wer Bundeskanzler ist, muss auch die Möglichkeit haben, zu entscheiden. Ein Regierungschef muss über die allgemeine politische Ausrichtung die Letztverantwortung, also die Richtlinienkompetenz haben.

ÖSTERREICH: Sie haben in ­Ihrer Rede auch Ihre Großmutter und Ihren Vater erwähnt. Um Ihr Image weicher zu machen? SPÖ und Grüne sehen Sie ja eher als einen ­Vertreter der Millionäre und der Industrie, nicht?

Kurz: Ich werde mich an diesem Anpatzen auch weiterhin nicht beteiligen. Ich habe meine 90-jährige Großmutter erwähnt, weil ich sie ihr Leben lang immer nur arbeitend erlebt habe. Sie steht stellvertretend für eine Generation, die unser Land aufgebaut hat. Diese Generation verdient unseren Respekt und wir müssen sicherstellen, dass alle Menschen in Würde altern können. Es ist mir ein Anliegen, die Pensionen zu sichern und Alters­armut zu vermeiden.

ÖSTERREICH: Sie haben teilweise mit der bisherigen Politik abgerechnet. Aber Sie sind doch seit sechs Jahren Teil der Regierung …

Kurz: Und ich habe in meinem Bereich auch immer für Veränderung gekämpft. In meiner Rede sagte ich, dass die bisherige Politik in vielen Bereichen feig und schwach war. Dass es zwar viele Worte und Programme gegeben hat, aber die Kraft und der Mut haben gefehlt.

ÖSTERREICH: Sie haben ein Bekenntnis zu Europa eingefordert …

Kurz: Ja, die ÖVP war immer schon und bleibt die Europapartei in Österreich. Als Voraussetzung für neues Regieren brauchen wir ein klares Bekenntnis zu Europa und den Willen mitzugestalten.

Interview: Isabelle Daniel     

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