Erst 70 illegale Doppelstaatsbürger ertappt – doch 20.000 Austrotürken müssen zittern.
Wien. Rund 100.000 Verdachtsfälle auf illegale Doppelstaatsbürgerschaften hatten die FPÖ und Peter Pilz nach dem türkischen Referendum 2017 den Behörden übermittelt – die Bilanz ist aber durchwachsen. Laut einem APA-Rundruf wurde erst 70 Austro-Türken die Staatsbürgerschaft aberkannt, es gibt viele Berufungen. Die Länder handhaben die Causa zudem unterschiedlich: Während in Wien 18.000 Verfahren eingeleitet wurden, führt man in Tirol nur ein (!) Musterverfahren.
Behörden werden rascher. Allerdings: Die ersten rechtskräftigen Aberkennungen sind – drei Fälle in Wien und einer in Vorarlberg – bestätigt. Damit dürften Behörden jetzt rascher entscheiden. Dringend nötig, denn insgesamt wurden in ganz Österreich knapp 20.000 Verfahren eingeleitet – in Wien wurde zur Bearbeitung in der MA 35 sogar das Personal aufgestockt.
Während Pilz die Hilfe des Verfassungsschutzes fordert, um „Erdogan-Hetzer“ zu entlarven, fordert FPÖ-Klubchef Johann Gudenus „endlich Ergebnisse“, besonders in Wien. „Präsident Erdogan ist ein schlimmer Finger. Er will mit Doppelstaatsbürgern Einfluss auf unsere Politik bekommen“, so Gudenus, der fordert, dass Staatsbürgerschaften an Türken künftig „viel restriktiver vergeben werden“.