Staatsbürgerschaft

2007 Zahl der Einbürgerungen halbiert

13.02.2008

Die Zahl der Einbürgerungen ist im Vorjahresvergleich um fast die Hälfte - 46,5 Prozent - zurückgegangen.

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Hatten 2006 noch 26.259 Personen die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen bekommen, waren es 2007 nur noch 14.041, was einem Rückgang von 46,5 Prozent entspricht. 2003 waren noch mehr als 45.000 Einbürgerungen vorgenommen worden. Grund für die Entwicklung ist das noch unter der VP-geführten Regierung eingeführte restriktivere Staatsbürgerschaftsrecht, das seit März 2006 die Wartefrist vor allem bei "privilegierten" Gruppen verlängert hat.

Die Hälte ist jünger als 15
Auffällig an der Statistik ist, dass eine große Gruppe unter der Eingebürgerten schon in Österreich geboren ist. Exakt sind es 5.001 Personen oder 35,6 Prozent. Fast 60 Prozent der Eingebürgerten sind unter 30 Jahre, mehr als die Hälfte davon jünger als 15. Lediglich 2,1 Prozent der Eingebürgerten hatten bei der Verleihung der Staatsbürgerschaft schon das 60. Lebensjahr überschritten.

Serben und Bosnier an der Spitze
Traditionell an der Spitze der (insgesamt 120) Herkunftsländer steht Serbien. 4.216 Eingebürgerte stammten aus der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik. Rang zwei nehmen aus Bosnien stammende Neo-Österreicher ein, erst auf Rang drei folgt die Türkei, unmittelbar vor Kroatien und Rumänien. Aus Deutschland waren es 113 Personen, die 2007 Österreicher werden wollten, aus den USA 48.

Die meisten Einbürgerungen betrafen "Erstreckungen", das heißt Fälle, wo Ehepartner oder Kinder von Österreichern die Staatsbürgerschaft bekamen (5.229). Einbürgerungen nach zehn Jahren Aufenthalt wurden bei 3.844 Personen ermöglicht.

Niederösterreich führt Trend an
Der Trend, dass weniger Einbürgerungen vorgenommen werden, zieht sich durch alle Bundesländer. Den mit Abstand höchsten Rückgang weist Niederösterreich (-56,6 Prozent) auf. Auch im Burgenland, in Kärnten, in der Steiermark sowie in Oberösterreich wurde ein Minus von über 50 Prozent verzeichnet. Am geringsten fiel der Rückgang in Vorarlberg (-29,9 Prozent) aus. In absoluten Zahlen werden unverändert in Wien die meisten Staatsbürgerschaftsverleihungen vorgenommen, 2007 waren es 5.200. Das zweit großzügigste Bundesland Oberösterreich bürgerte 2.025 mal ein.

Neues Gesetz seit März 2006
Dass die Zahlen heuer so stark rückläufig sind, liegt vor allem an dem unter der letzten Bundesregierung verabschiedeten Staatsbürgerschaftsrecht, das seit März 2006 zur Anwendung kommt. Die Fristen vor allem für die "privilegierten" Gruppen (Flüchtlinge, EU-Bürger, Ehepartner usf.) wurden verlängert (statt zwischen null und fünf nun einheitlich sechs Jahre), es gibt schriftliche und mündliche Wissens- bzw. Sprachtests und es muss ein gesicherter Lebensunterhalt während der Jahre vor dem Antrag auf die Staatsbürgerschaft nachgewiesen werden.

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