Größte Aktion

27 Stunden: Fekter jagt Mafia mit Razzia

20.03.2010

Nie zuvor wurde mit einer solchen Härte gegen Kriminelle vorgegangen. Hunderte Polizisten jagten am Wochenende Einbrecher und Diebe.

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© TZ Österreich Kernmayer
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Es war die größte Razzia des Jahrzehnts. An die 800 Polizisten und vier Helikopter waren von Freitag, 14 Uhr, bis gestern Abend 27 Stunden lang in fünf Bundesländern im Einsatz. Die Soko Ost machte Jagd auf die Mafia – Schwerpunkt Einbrecher und Kfz-Diebe.

Ergebnis – neben einem ausgewachsenen Verkehrschaos und einer aufsehenerregenden Verfolgungsjagd (siehe oben): mehrere sichergestellte gestohlene Autos, Diebesgut und jede Menge Verhaftungen.

Nach dem erfolgreichen Schlag gegen die Georgier-Mafia Anfang der Woche der zweite spektakuläre Schlag gegen die organisierte Kriminalität.

Klar ist: Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) geht derzeit so hart gegen Kriminelle vor wie niemals zuvor. Und: Die groß angelegte Schwerpunktaktion vom Wochenende war erst der Anfang. In den besonders betroffenen Bundesländern sollen nun spezielle Sondereinheiten installiert werden, die einzelne Einbruchsdelikte ausforschen. „Die Soko Ost war der Beginn. Wir haben jetzt verschiedene Untergruppen, zum Beispiel eine Kfz-Gruppe im Burgenland“, so Fekter im Gespräch mit ÖSTERREICH (s. Interview).

2009: Täglich 58 Einbrüche in Wohnungen und Häuser
Es besteht durchaus Handlungsbedarf: Immer wieder waren in den vergangenen Jahren die Zahlen der Einbruchsdelikte in Österreich dramatisch angestiegen, drastische Maßnahmen der Polizei daher mehr als überfällig.

Insgesamt wurde allein im Vorjahr 107.407-mal eingebrochen, in 21.248 Fällen davon in Wohnungen oder Einfamilienhäuser. An jedem Tag des Vorjahres haben Kriminelle 58-mal zugeschlagen, im Schnitt hatte das mehr als zwei (!) Einbrüche in Wohnungen oder Häuser pro Stunde ergeben.

Auch die Zahl der Autodiebstähle stieg erneut an: Statt 9.049 im Jahr 2008 kletterte die Zahl der gestohlenen Fahrzeuge im Vorjahr auf 9.289. (s. oben).

Kein Wunder also, dass die Polizei nun mit aller Härte vorgeht. So wurde die gestrige Schwerpunktaktion der „Soko Ost“ am Samstagnachmittag um 17 Uhr und nach mehr als 27 Stunden beendet und erstreckte sich weit über das eigentliche Einsatzgebiet der Polizeisondereinheit.

Denn nicht nur in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland wurden Fahrzeuglenker kontrolliert, sondern auch in Kärnten und der Steiermark. Und: Nicht nur an Autobahnen wurden Autolenker durchleuchtet, sondern auch auf Nebenrouten und durch zivile Beamte.

Im besonderen Visier der Ermittler waren dabei Fahrzeugmarken, die bei Autodieben seit Jahren besonders beliebt sind, nämlich VW, Audi und Skoda.

Insider: Kriminalität wird heuer wieder nachlassen
Die detaillierten Ergebnisse der Aktion werden zwar erst Morgen bekannt gegeben, Polizeisprecher Michael Takacs ist aber sicher: „Wir rechnen damit, dass die Aktion sehr positiv verlaufen ist.“ Und: Insider gehen sogar davon aus, dass heuer erstmals wieder die Gesamtkriminalität deutlich sinkt.

Fekter: "Ich will die Mafia-Köpfe jetzt alle zerschlagen"

ÖSTERREICH: Gestern gab es einen Großeinsatz Ihrer Polizei. Wie geht das jetzt weiter?
Maria Fekter: Wir werden kontinuierlich größere Schwerpunkte setzen. Durch erhöhte Kontrollen durch die Polizei wollen wir einerseits das Sicherheitsgefühl der Menschen erhöhen, andererseits die Kriminalität und illegale Einwanderung immer stärker eindämmen. Mit gezielten Überwachungen der großen Ausfallstraßen wollen wir den Kriminellen keine Luft zum Atmen mehr lassen.
ÖSTERREICH: Helfen die Schwerpunktaktionen wirklich?
Fekter: Ja, nachdem wir die georgische Mafia vergangene Woche erfolgreich gesprengt haben, zeigen wir den kriminellen Elementen, dass sie sich nie mehr zurücklehnen können. Die Soko Ost war der Beginn. Wir haben jetzt verschiedene Untergruppen, zum Beispiel eine Kfz-Gruppe im Burgenland. Wir haben einen Masterplan zum Kampf gegen die Kriminalität. Wir wollen ja nicht nur die Einbrecher vor Ort schnappen ...
ÖSTERREICH: ... Sondern auch die Mafia-Köpfe zerschlagen? Wollen Sie jetzt gegen die Mafia kämpfen?
Fekter: So ist es. Uns geht es darum die Drahtzieher dahinter, die Köpfe der Mafia zu zerschlagen, so wie wir es mit der georgischen Mafia gemacht haben. Wir arbeiten dafür auch erstmals mit Spezialisten zusammen, die uns Erkenntnisse über die Strukturen der kriminellen Organisationen liefern. Das hat es bislang in dieser Form noch nicht gegeben. Es wird auch Schwerpunkte gegen Schlepper und Prostitution geben.
ÖSTERREICH: Vergangenes Jahr hat die Kriminalitätsstatistik gar nicht gut ausgesehen. Da hatte es bei Einbrüchen kontinuierliche Anstiege gegeben. Wie schaut es dieses Jahr aus?
Fekter: Wir werden die Kriminalitätsstatistik ab jetzt vierteljährlich veröffentlichen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die nächste, die wir im April präsentieren werden, schon die ersten Erfolge unserer Maßnahmen gegen die Kriminalität widerspiegeln wird.

Interview: Isabelle Daniel

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