Einstimmig beschlossen sie eine Resolution, wonach es "Maßnahmen" geben soll, falls die Metaller kein gerechtes Gehaltsplus bekommen.
Nach der Unterbrechung der Kollektivvertragsverhandlungen für rund 170.000 Beschäftigte in der Metallindustrie nach der dritten Runde machen die Gewerkschaften Druck: An die 3.000 Betriebsräte aus ganz Österreich waren am Mittwoch bei der Betriebsrätekonferenz in St. Pölten eingetroffen. Organisiert hatten sie die Metallergewerkschaft (GMTN) und die Angestelltengewerkschaft (GPA-djp).
Im dicht gefüllten Veranstaltungszentrum wurden die Betriebsräte über den Verhandlungsstand informiert.
"Ohne Kohle geht der Ofen aus"
Mit Trillerpfeifen und
Transparenten waren die Betriebsräte gekommen. "Höhere Löhne -
auch für uns", "Ohne Kohle geht der Ofen aus" oder "Was
am Tisch liegt reicht nicht - Wir wollen mehr" war auf den Postern zu
lesen. Das größte Plakat wies 20 Meter Länge und vier Meter Breite auf: "115
% mehr für Aktionäre, wieviel für uns?", stand darauf
geschrieben.
Verhandlungen wie im "Esoterikerclub"
Die
Gewerkschafter wollen, dass die Arbeitnehmer einen Teil von dem, was sie
erarbeitet haben, zurückbekommen. Sie ärgern sich, wenn Gelder in
Finanzinvestitionen verspekuliert werden. Für das bisherige Angebot sollten
sich die Arbeitgeber "schämen", meinte der GPA-Verhandler
Karl Proyer. Manche Verhandlungen würden einem "Esoterikerclub"
gleichen, indem diskutiert werde, wie schlimm alles in der Zukunft werde.
"Praktisch kein Entgegenkommen"
In den drei
Gesprächsrunden habe es "praktisch kein Entgegenkommen"
seitens der Dienstgeber gegeben, schimpften die Arbeitnehmervertreter. Die
angebotene Ist-Gehaltserhöhung von 3,6 Prozent liege um 0,10 Prozent über
der für heuer prognostizierten Inflation und decke gerade einmal die
derzeitige Inflation ab. Darüber hinaus würden nur Einmalzahlungen
angeboten, aber auch nicht für alle Beschäftigten. Das Wirtschaftswachstum
2008 und die Gewinnentwicklung 2007 wären keinesfalls abgedeckt
"Zeit, aufzuwachen"
Metaller-Chef Erich Foglar
appellierte an die Arbeitgeber, es sei "Zeit, aufzuwachen". Über
den Verhandlungsverlauf gebe es eine "markante Besonderheit". Die
liege darin, dass es keinen Verhandlungsverlauf gebe, es herrsche
Stillstand. Über die Zukunft wisse man nicht Bescheid, so Foglar. Was man
aber mit Sicherheit sagen könne, sei, dass es ein "hervorragendes
Jahr 2007" und ebenso gutes erstes Halbjahr 2008 gegeben habe. "Und
dafür erwarten wir uns eine gerechte und faire Lohnerhöhung",
so Foglar.
Resolution mit Drohung
Einstimmig beschlossen wurde eine
Resolution, in der von den Arbeitgebern für die nächste Runde am 5. November
ein Abschluss gefordert wird, der "nachhaltig sowohl die hohe Inflation
abdeckt, als auch den Arbeitnehmern einen gerechten Teil am
Wirtschaftswachstum zugesteht". Falls "kein zufriedenstellendes Ergebnis
erzielt wird, werden die Beschäftigten jene Beschlüsse fassen, die zur
Durchsetzung unserer Forderungen erforderlich sind", heißt es in der
Resolution.
Anwesend war auch der frühere Spitzengewerkschafter Rudolf Nürnberger.