Regierung bietet Lehrern bis zu 3.100 € Einstiegsgehalt und mehr als 1.000 Assistenten.
Bis kurz vor Mitternacht wurde am Donnerstagabend im Kanzleramt verhandelt: Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ), Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) pokerten fast vier Stunden lang mit den Lehrer-Chefverhandlern.
Regierungsvorschlag: Deutlich mehr für Junglehrer
ÖSTERREICH liegt nun der detaillierte Regierungsvorschlag an die Lehrer vor – und der beinhaltet gleich mehrere „Bomben“:
- Grundgehalt: Das Einstiegsgrundgehalt der Lehrer steigt auf 2.420 Euro (bisher waren es 2.200 Euro für Bundeslehrer bzw. 2.025 Euro für Landeslehrer).
- 700 Euro Zulagen: Die Sensation sind jedoch die Zulagen: Demnach erhalten Lehrer, die arbeitsintensive Fächer wie Englisch, Mathematik oder EDV unterrichten, zwischen 24 Euro (Sekundarstufe 1) und 36 Euro (Sekundarstufe 2) pro Wochenstunde extra. Ein Junglehrer kann somit im Monat bis zu 700 € zu seinem Grundgehalt dazuverdienen.
- Bis zu 3.100 Euro: Ein AHS-Oberstufenlehrer, der Englisch und Mathematik unterrichtet, erhält somit als Einstiegsgehalt bis zu 3.100 Euro! Das wäre ein Plus von 300 bis 700 Euro im Monat für jeden Junglehrer.
- Arbeitszeit: Lehrer sollen laut dem Regierungsentwurf künftig 24 Stunden pro Woche in der Klasse stehen. Aber auch hier gab es Bewegung: Klassenvorstände müssen eine Stunde weniger in der Klasse sein. Mentoren (Alt-Lehrer, die Jung-Lehrer coachen) ebenfalls eine Stunde weniger.
- Einheitliches Dienstrecht: Der Regierungsentwurf sieht ein einheitliches Dienstrecht für alle Lehrer vor. Das heißt: Die Pflichtschullehrer werden mit den AHS-Lehrern gleichgestellt.
- Mehr als 1.000 Assistenten. Außerdem bekommen die Lehrer deutlich mehr Verwaltungspersonal zur Unterstützung (Assistenten und Sozialarbeiter) – geplant ist „eine vierstellige Summe an zusätzlichem Personal“, so ein Verhandler.
Die Gewerkschaft zeigt sich gesprächsbereit: „Die Gespräche waren sehr konstruktiv, und es wird zeitnah weitere Termine geben“, so Chefverhandler Paul Kimberger. Widerstand dürfte es vor allem von den AHS-Lehrern geben. Ministerin Claudia Schmied war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Sie flog direkt nach den Verhandlungen nach L. A..
Ministerin bei Oscar-Gala in L.A.
Größer könnte der Kontrast wohl kaum sein: Donnerstagnacht verhandelte Kulturministerin Claudia Schmied noch bis Mitternacht mit Beamten-Chef Fritz Neugebauer über das neue Lehrer-Dienstrecht, heute weilt sie bereits bei den Stars in Hollywood. Ziel ihrer Mission: Die Oscar-Verleihung in Los Angeles – hoffentlich mit österreichischem Sieger. Regisseur Michael Haneke und Schauspiel-Star Christoph Waltz haben Chancen.
Highlights im L. A.-Programm der Ministerin: Morgen, Sonntag, nimmt Schmied an der Oscar Viewing Party in der österreichischen Residenz teil.
N. Fellner