Politik-Insider

3 Bundesländer entscheiden, ob FPÖ oder ÖVP die Nr. 1 wird

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Derzeit ist Kickl klarer Favorit, aber Niederösterreich könnte Wahl noch drehen

Kraftakt. Während sich die SPÖ – aus ihrer Sicht zu Recht – vor allem auf den urbanen Bereich fokussiert, geht es zwischen ÖVP und FPÖ vor allem um ländliche Regionen.
Die Blauen von Herbert Kickl – laut Lazarsfeld-Umfrage würden sie derzeit fast uneinholbar mit 29 Prozent auf Platz 1 liegen – kommen in Städten wie Wien, Graz und Co. zwar vergleichsweise schlecht, im ländlichen Raum aber mittlerweile denkbar gut an.

Das wiederum war freilich immer die Wahl-Spielwiese der ÖVP. Sie sieht sich selbst als Bürgermeister-Partei an und will in den verbleibenden Wochen bis zur Nationalratswahl am 29. September auch genau das ausspielen.

Denn, die ÖVP und ihr Kanzler Karl Nehammer geben sich keinesfalls schon geschlagen. Ein ÖVP-Stratege sagt oe24 vielmehr: „Wir sehen uns viel näher an der FPÖ und denken, dass Karl (Nehammer) das im Finish noch drehen“ könne. Konkret beruft sich der Stratege hier auf Umfragen, die Meinungsforscher Franz Sommer regelmäßig für die ÖVP erstellt und die den Abstand zwischen Türkis und Blau eher bei zwei Prozentpunkten sehen.

Fokussierung auf NÖ und Oberösterreich

Daher tourt Nehammer derzeit auch stark durch die Bundesländer. Besonders zentral werden drei Bundesländer dabei für ÖVP und FPÖ: Niederösterreich – dort sind auch die meisten Wahlberechtigten daheim – sowie Oberösterreich und die Steiermark.

Fokus. Dabei könnte die Steiermark für die ÖVP am schwierigsten werden. Dort ist ein äußerst populärer Blauer – Mario Kunasek – Frontmann, zudem lag die FPÖ bereits 2015 in diesem südlichen Bundesland fast auf Platz eins. Dieses könnte – zeigen nicht veröffentlichte Umfragen – diesmal klarer an die Blauen gehen.Ebenfalls existenziell entscheidend für ÖVP und FPÖ wird Oberösterreich.

Hier führte die FPÖ bereits bei der EU-Wahl. Sollte die Kickl-FPÖ Oberösterreich – dort regieren bekanntlich ÖVP und FPÖ gemeinsam – am 29. September erobern könnte es für die ÖVP sehr düster ausschauen. Der legendäre einstige sozialdemokratische Bundeskanzler Bruno Kreisky hatte bereits in den 1970er Jahren erklärt, dass „wer in Oberösterreich gewinnt, Österreich gewinnt“.Wie auch immer.

Ein Bundesland könnte das dann immer noch drehen: Niederösterreich. Das ist freilich nicht nur die stärkste ÖVP-Landesgruppe, sondern auch die Wahlheimat des Kärntners Herbert Kickl.
Auch in Niederösterreich regieren bereits ÖVP und FPÖ miteinander. Und dort ist es im Unterschied zu Oberösterreich tatsächlich die Kickl-FPÖ, die mitregiert. Wird das am 29. September nicht auch Kickl helfen?

ÖVP-Bürgermeister sollen Wahl „retten“

„Angst vor Machtverlust“. Nein, hoffen zumindest ÖVP-Strategen. Sie rechnen damit, dass in ihren Reihen die „Angst vor dem Machtverlust“ so groß werde, dass die diversen Bünde – von Wirtschafts- bis Bauernbund – über die „tausenden Bürgermeister“ im September extrem für die ÖVP rennen würden.

Letztlich werden freilich die vielen am Markt befindlichen ehemaligen Wähler von Sebastian Kurz den Ausschlag geben. Sie wählten einst Jörg Haiders BZÖ oder Frank Stronachs Team Stronach und tendieren jetzt zur FPÖ. Ihnen will die ÖVP im Finish des Wahlkampfes noch ein Angebot machen. Und vor allem in diesen drei Bundesländern noch einmal Platz eins für die ÖVP retten. Ob das aufgehen kann?

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