Bundesheer-Reform:
30 Prozent weniger Köche und Kellner
27.04.2013Innenministerin Mikl-Leitner im Interview: Reform soll im Juni stehen.
Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat mit SPÖ-Sozialminister Hundstorfer die Reform des Zivildiensts abgeschlossen – in ÖSTERREICH kündigt die Ministerin jetzt an: Bis Juni soll auch die Heeresreform stehen. Zentraler Punkt: 30 % weniger Systemerhalter .
ÖSTERREICH: Nach dem Mega-Streit um das Berufsheer – wie läuft es mit dem neuen SPÖ-Verteidigungsminister Klug?
Johanna Mikl-Leitner: Ich bin mit dieser Partnerschaft sehr zufrieden.
ÖSTERREICH: Da geht ja ein Strahlen über Ihr Gesicht – die Reform des Wehrdienstes ist also bald fertig?
Mikl-Leitner: Wir haben uns vorgenommen, bis Ende Juni fertig zu sein. Ich gehe davon aus: Es gelingt.
ÖSTERREICH: Ziel aller ist es doch, die Zahl der Systemerhalter zurückzudrängen …
Mikl-Leitner: Ja, wir wollen das Verhältnis umdrehen: Bisher hatten wir 60 % Systemerhalter – 40 % sind bei der Truppe. Künftig soll es nur noch 40 % Systemerhalter geben.
ÖSTERREICH: 40 zu 60 – das heißt ein Drittel weniger Köche, Kellner und so weiter?
Mikl-Leitner: Ja genau.
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner im Gespräch mit ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.
© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer
ÖSTERREICH: Braucht das Heer dafür mehr Geld?
Mikl-Leitner: Nein, ich gehe davon aus, dass dies kostenneutral sein wird.
ÖSTERREICH: Nach Boston: Es gibt auch bei uns eine tschetschenische Community. Bereitet Ihnen das Sorge?
Mikl-Leitner: Gott sei Dank ist bei uns die Situation eine andere als in den USA. Man sollte die Community – es handelt sich um rund 30.000 Personen – auch nicht pauschal ins kriminelle Eck stellen. Selbstverständlich sind wir wachsam. Wir wissen, dass vereinzelt Personen nach Österreich kommen, um sich zu radikalisieren. Wir haben in dem Sinn aber keine Terrorgefahr.
ÖSTERREICH: Wie hoch schätzen Sie die Zahl der Terrorverdächtigen ein?
Mikl-Leitner: Die Zahl liegt im niedrigen zweistelligen Bereich. Wir sind aber sehr wachsam.