"Pioniere"
39 Postler derzeit in "Polizei-Schule"
12.09.2009
Nach der achtwöchigen Umschulung sollen die Postler ihre Arbeit bei der Polizei verrichten.
39 Beamte von Post und Telekom, die zur Zeit in ihren Unternehmen nicht benötigt werden, sehen ihre berufliche Zukunft bei der Polizei. Sie absolvieren die achtwöchige Umschulung und sollen danach die Exekutivbeamten in der Verwaltung unterstützen. Zwei Wochen Theorie haben sie bereits hinter sich, am Montag startet die Praxis in den Polizeiinspektionen - "Learning by Doing" für die Pioniere sei das, erklärte Leutnant Isabella Gruber, Koordinatorin für die Ausbildung an der Sicherheitsakademie. Die Stimmung sei auf beiden Seiten positiv und nach wie vor gebe es großes Interesse für die Tätigkeit.
Am 1. September gestartet
Das achtwöchige Schulungsprogramm wurde
von Lehrern der Polizeischulen ausgearbeitet und hat per 1. September
begonnen. Los ging es in der ersten Woche gleich mit dem Verfassungsrecht,
auch das Dienstrecht spielte eine große Rolle. "Es hat sich gezeigt, dass es
beim Dienstrecht einige Parallelen zur Post gibt, weil das ja auch Beamte
sind. Wir werden deshalb das Lehrprogramm evaluieren und adaptieren, damit
die Zeit sinnvoll genützt wird", so Gruber. Der Unterricht findet in
Schulungsräumen der Telekom in Wien und Linz sowie direkt bei der Polizei
statt.
Die zweite Woche stand unter dem Aspekt der EDV-Ausbildung, gelehrt wurde etwa, welche Computersysteme die Polizei anwendet. Gruber betonte, dass es sich bei den neuen Mitarbeitern um keine "Hilfspolizisten" handelt: "Sie werden nie eine Uniform anziehen und keiner wird vor die Türe rausgehen. Das sind Verwaltungsangestellte." Die 39 Männer und Frauen seien vom Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) "auf Herz und Nieren" geprüft worden. "Das sind alles Beamte, die wissen, was ein Amts- und Dienstgeheimnis ist. Das sind integere Leute."
Unterstützung
Die neuen Mitarbeiter sollen die Polizisten in
ihrer Arbeit unterstützen und werden dabei auch Abfragen über das
Informationssystem EKIS durchführen - dies war zuletzt von der
Polizeigewerkschaft kritisiert worden. "In das EKIS kann man nur mit einem
Kennwort einsteigen. Alle Abfragen werden aufgezeichnet, jeder Schritt wird
dokumentiert. Es gibt keine Anfrage, die nicht begründet werden muss. Auch
sind ihnen die Konsequenzen missbräuchlicher Verwendung bekannt", erklärte
Gruber.
Fünf Wochen Praxisausbildung
Ab Montag verbringen die neuen
Verwaltungsmitarbeiter fünf Wochen in Polizeidienststellen in
Oberösterreich, Niederösterreich und in Wien. Dort bekommen sie jeweils
einen Mentor - einen erfahrenen Exekutivbeamten - zur Seite gestellt, so
Gruber. Ausgewählt wurden die Inspektionen in Abstimmung mit den
Landespolizeikommanden. Entscheidend war etwa das Arbeitsaufkommen und ob in
der jeweiligen Dienststelle bereits Verwaltungsmitarbeiter tätig waren,
erklärte Gruber.
"Die Stimmung unter den Schülern ist hervorragend. Sie sind ganz interessiert an der Materie", stellte die Koordinatorin fest. "Das Programm ist von beiden Seiten absolut positiv aufgenommen worden. Es gibt noch genug Anfragen." Von den 39 Teilnehmern sind übrigens elf Frauen, der älteste Bewerber ist Jahrgang 1955, der jüngste Jahrgang 1972.
Unterdessen ist die Arbeitsgruppe - mit Vertretern aus dem Finanz-, Innen- und Beamtenministerium - dabei, weitere Schritte zu überlegen sowie abzuklären, hieß es aus dem Beamtenministerium. Laut dem Innenressort sei durchaus angedacht, das Projekt nach einer Evaluierung der ersten Runde fortzuführen.