Die Diskussion um die Neue Mittelschule spaltet das Land: 47 Prozent der Befragten sind dafür, 45 Prozent dagegen.
Die Diskussion um die Neue Mittelschule spaltet das Land. Auf der einen Seite stehen jene, die in der gemeinsamen Schule für 10- bis 14-Jährige einen „Einheitsbrei“ befürchten. Die Befürworter einer Gesamtschule sehen hingegen dringenden Handlungsbedarf, nicht zuletzt aufgrund der schlechten PISA-Ergebnisse der vergangenen Jahre.
Polarisierung
Eine Umfrage, die das Gallup-Institut exklusiv für
ÖSTERREICH durchgeführt hat, bestätigt die Polarisierung: 47 Prozent der
Befragten befürworten eine gemeinsame Schule für 10- bis 14-Jährige, 42
Prozent lehnen sie ab. 8 Prozent sind unentschlossen. Interessante
Detail-Ergebnisse: Vor allem Männer sprechen sich für die Gesamtschule aus
(52 Prozent, nur 42 Prozent Frauen). Besonders hoch ist der Anteil der
Befürworter bei Beziehern von sehr niedrigem (bis 1.799 Euro.)
beziehungsweise von sehr hohem Einkommen (ab 3.300 Euro). Besonders groß ist
die Zustimmung unter den SPÖ-Wählern: Ganze 69 Prozent sind für die Neue
Mittelschule, bei den ÖVP-Wählern verhält es sich naturgemäß umgekehrt: 65
Prozent lehnen sie ab. Die Spaltung verläuft auch quer durch die Opposition:
Sehr hoch ist die Ablehnung bei BZÖ- und FPÖ-Sympathisanten (78
beziehungsweise 64 Prozent). Die Grün-Wähler sind zu 58 Prozent für die Neue
Mittelschule.
Letzte Chance
Morgen Sonntag treffen Bildungsministerin Claudia
Schmied (SPÖ) und Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) zu einer
allerletzten Gesprächsrunde zusammen. Damit die Modellregionen der Neuen
Mittelschule 2008 gestartet werden können, muss sie kommenden Mittwoch im
Ministerrat beschlossen werden. Doch die ÖVP steigt auf die Bremse:
„Qualität geht vor Tempo“, so Hahn. Als Knackpunkt der Gespräche gilt die
Mitbestimmung der Schulpartner. Hahn besteht auf einer „qualifizierten
Mehrheit“ von Eltern-, Lehrer- und Schülervertretern. ÖVP-Bildungssprecher
Fritz Neugebauer sprach sogar von einer „Zwei-Drittel-Mehrheit“ im
Schulgemeinschaftsausschuss. Schmied verlangt nur die Zustimmung der
Eltern von jenen Kindern, die an einem Schulversuch zur Neuen Mittelschule
teilnehmen.