ÖSTERREICH-Umfrage

49 % wollen Griechen aus Euro ausschließen

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Jeder fünfte Österreicher will wieder den Schilling als Währung.

Das Verständnis der Österreicher für den Zickzackkurs der Griechen und das griechische Finanzfiasko ist gering: In der aktuellsten Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH (400 Befragte) fordert die Mehrheit, dass Griechenland aus dem Euro ausgeschlossen werden soll. 49 % sind dafür. 36 % wollen, dass Griechenland in der Eurozone bleibt.

Die Österreicher favorisieren eine radikale Lösung für die Griechen-Krise: 62 Prozent wollen, dass die Griechen in die geordnete Pleite geschickt werden sollen. Nur 24 Prozent sind ­gegen diese Variante. Eine Volksabstimmung über die Milliardenhilfe für Griechenland in Österreich – wie von FPÖ und BZÖ gefordert – lehnen aber 55 Prozent der Befragten ab. Aber: 41 Prozent sagen, eine Volksabstimmung wäre sinnvoll.

Mehrheit der Österreicher ist mit dem Euro zufrieden

Auf die Papandreou-Ankündigung einer Volksabstimmung reagierte die EU mit einem Stopp der weiteren Zahlungen. 78 Prozent der Befragten unterstützen diese Lösung. Trotz allem Ärger über das Chaos in Griechenland ist eine überwältigende Mehrheit der Österreicher mit dem Euro zufrieden. 72 Prozent der Befragten sind dezidiert dagegen, dass Österreich aus dem Euro aussteigt und den Schilling wieder einführt. Nur 18 Prozent wollen den Schilling zurück.

Griechenland steuert auf Neuwahlen zu

In letzter Minute hat Griechen-Premier Giorgos Papandreou das Ruder noch herumgerissen: Mit 153 zu 145 Stimmen gewann er in der Nacht auf Samstag nach dramatischen Appellen an seine sozialistischen Abgeordneten die Vertrauensabstimmung. Das ist aber nur der Auftakt zum nächsten Chaos in Griechenland, denn wie es weitergeht, ist offen. Papandreou hat versprochen, binnen Kurzem eine Übergangsregierung auf breiter politischer Basis zu bilden. Er sei auch bereit, sein Amt abzugeben, so der Griechen-Chef.

Die Zeit drängt, denn Mitte Dezember ist Athen pleite
Die Zeit drängt, denn der Countdown zur Staatspleite läuft. Nur bis Mitte Dezember hat Griechenland noch Geld. Die nächste 8-Milliarden-Hilfszahlung der EU liegt derzeit auf Eis. Und das ganze neue Rettungspaket der EU steht und fällt damit, dass Griechenland das geforderte Sparprogramm per Gesetz verabschiedet.

Und nun steuert das Land auch noch auf Neuwahlen zu: Der konservative Oppositionschef Samaras will nicht verhandeln, fordert einen sofortigen Rücktritt Papandreous und Neuwahlen im Dezember. Folgende Szenarien sind jetzt denkbar:

  • Papandreou schließt mit kleineren Parteien eine mehrheitsfähige Koalition.
  • Papandreou tritt ab, Finanzminister Venizelos wird Nachfolger. Könnte sich Oppositionsführer Samaras damit anfreunden, wäre eine Koalition mit den Konservativen doch möglich.
  • Scheitern diese beiden Varianten, ist eine nationale Einheitsregierung nicht möglich. Dann muss es binnen 30 Tagen Neuwahlen geben.
  • Da Papandreou immer für Überraschungen gut ist, bleibt möglich, dass er vom Versprechen einer neuen Übergangsregierung abgeht und im Amt bleibt. Eine pure Verlängerung des Chaos.

Ohne stabile Regierung und Konsens über den Sparkurs platzt aber wohl die EU-Hilfe.

A. Sellner

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