Die Armutskonferenz hofft daher beim Kindergeld auf mehr Großzügigkeit aus dem Finanzministerium.
Die Armutskonferenz will angesichts der Verhandlungen um das einkommenabhängige Kindergeld an die "prekäre soziale Situation" vieler Alleinerziehenden erinnern. Etwa 108.000 Alleinerziehende sind in Österreich armutsgefährdet, rund 49.000 davon sind bereits manifest arm. "Zuschläge für einkommensschwache Familien und faire Bezugsdauer für Alleinerziehende haben eine armutspräventive Wirkung", erklärt der Sozialexperte Martin Schenk die Forderungen der Armutskonferenz.
3x höheres Armutsrisiko
Alleinerziehende hätten gegenüber
der Restbevölkerung ein dreifach erhöhtes Armutsrisiko und seien in
Österreich im Vergleich zu anderen Ländern auch "überproportional" von Armut
betroffen. Anders sei die Situation etwa in den nordischen Ländern: "Dort
haben Alleinerziehende ein geringeres Armutsrisiko als kinderlose Singles",
meint Schenk. "Das ist einerseits das Resultat gezielter Transfers und
andererseits die Folge eines umfassenden Betreuungsangebots, das auch
Alleinerziehende in die Lage versetzt, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen."
"Für die Ärmsten gibt's kein Geld"
In
Österreich aber sei "immer, wenn es um die ärmsten Prozent der Bevölkerung
geht", "kein Geld da". Dieses "Muster" sei "bei der Verschlechterung der
Mindestsicherung genauso wie jetzt beim Kindergeld beobachtbar", kritisiert
Schenk. "Offensichtlich ist für alles im Finanzministerium Geld da, nur
nicht für die Absicherung gegen Armut."
Als "manifest arm" gilt in Österreich laut Statistik Austria, wer einerseits ein geringes Einkommen hat und andererseits mit bedrückenden Lebensbedingungen konfrontiert ist. Betroffene können beispielsweise abgetragene Kleidung nicht ersetzen, die Wohnung nicht angemessen warm halten und keine unerwarteten Ausgaben tätigen.