Auch sollen Pflegefachkräfte künftig Einstufung gemeinsam mit Ärzten bestimmen.
Künftig sollen nicht nur die Ärzte über die Höhe des Pflegegeldes entscheiden, sondern auch die Pflegefachkräfte sollen bei der Einstufung mitbestimmen. Ein entsprechendes Pilotprojekt soll im Herbst starten. Ebenfalls im Herbst will Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) mit den Bundesländern die Gespräche über den geplanten Pflegefonds aufnehmen, wie er am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal" angekündigt hat.
Pflegefonds
Über den geplanten Pflegefonds zur Finanzierung der
Pflege will Hundstorfer im September oder Oktober mit den Ländern Gespräche
aufnehmen. Er persönlich tritt für eine steuerfinanzierte Variante ein. Der
finanzielle Mehraufwand soll bis 2020 bei rund 500 Millionen Euro liegen.
Ein Drittel davon sei aber durch die Demografie bedingt, betonte der
Minister.
Pilotversuch
Der Pilotversuch beginnt im Oktober in fünf Regionen
in den Bundesländern Burgenland, Niederösterreich, Salzburg, Tirol und Wien.
Dabei soll besonders auf eine Mischung aus städtischen und ländlichen
Gebieten geachtet werden. In etwa 1.000 Fällen soll die neue Kooperation
versucht werden. Ärzte und Pflegefachkräfte sollen gemeinsam
pflegebedürftige Personen besuchen - zu Hause oder in Heimen - und den
Pflegeaufwand feststellen. Dabei soll es um Neuzuerkennungen von Pflegegeld
gehen, aber auch über einen Antrag auf Erhöhung entschieden werden.
Pflegebegutachtung
Nach dieser Versuchsphase soll die gemeinsame
Pflegebegutachtung Anfang 2011 ausgeweitet werden. Langfristig gesehen
sollten dann die Ärzte für die Ersteinstufung zuständig sein, Pflegekräfte
dann, wenn ein Antrag auf eine höhere Pflegestufe gestellt wird. Hundstorfer
erklärte dazu, bei der Grundeinstufung in die sieben Pflegegeldstufen
stünden langfristig gesehen medizinische Fragen im Vordergrund, bei
Höherstufungen das pflegerische Moment. Die Betroffenen haben nach Ansicht
des Sozialministers "eine abgerundetere Perspektive".
Derzeit beziehen rund 360.000 Personen Bundespflegegeld, je nach Pflegebedarf ist es in sieben Stufen gegliedert - zwischen rund 150 Euro und etwas mehr als 1.650 Euro pro Monat.
Die von Seniorenvertretern und Hilfsorganisationen geforderte jährliche Valorisierung des Pflegegeldes ist nach Ansicht Hundstorfers derzeit nicht möglich. Das sei "budgetär nicht umsetzbar".