Die Mehrheit will Faymann statt Gusenbauer als Kanzler haben. Aber: 62 Prozent begrüßen den SP-Kurswechsel.
Die heftigen Streitereien zwischen den Regierungspartnern haben enorme Auswirkungen auf die Wählergunst. 53 Prozent aller Österreicher unter 50 Jahren wollen noch heuer Neuwahlen. Den Durchschnitt drücken nur die Personen, die älter als 50 Jahre sind: In dieser Altersgruppe sinkt die Forderung nach Neuwahlen auf lediglich 37 Prozent. Im Durchschnitt sind letztlich 47 Prozent der Bevölkerung für eine rasche Wahl. Das geht aus einer aktuellen Gallup-Studie für ÖSTERREICH (Freitag-Ausgabe) hervor.
Mehrheit glaubt an Neuwahlen
58 Prozent der Österreicher glauben
fest daran, dass SPÖ und ÖVP noch heuer auseinandergehen werden. Auch die
Wähler der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP wollen den jetzigen Zustand
verändern. 59 Prozent der ÖVP-Wähler glauben, dass sie noch 2008 wieder
wählen werden. Bei den SPÖ-Sympathisanten ist es mit 48 Prozent auch noch
knapp die Hälfte. Bundeskanzler Alfred Gusenbauer hat bei der Befragung das
Nachsehen: 53 Prozent der Österreicher sagen, dass der Kanzler dem neuen
SPÖ-Chef Werner Faymann Platz machen soll. Eine klare Mehrheit von 62
Prozent begrüßt den Schwenk der SPÖ in der EU-Politik.
Beliebtheit sinkt in Keller
Die Beliebtheit der
Regierungsparteien SPÖ und ÖVP sinkt dramatisch. Auf die Frage, wen die
Österreicher wählen würden, wenn am kommenden Sonntag Wahlen wären, liegt
die ÖVP weiter vorn: 32 Prozent würden im Moment die Volkspartei wählen. Die
Schwarzen haben allerdings in den vergangenen zwei Wochen erneut ein Prozent
verloren (minus 2,3 im Vergleich zur Nationalratswahl). Ebenso büßt die SPÖ
ein weiteres Prozent ein und liegt jetzt bei nur mehr 28 Prozent der
Wählerstimmen.
FPÖ als großer Gewinner
Der große Gewinner ist die FPÖ,
die jetzt auf 19 Prozent steigt (plus acht Prozent im Vergleich zur Wahl).
Die Grünen kommen derzeit auf 15 Prozent und das BZÖ auf vier Prozent.
Brisant sind derzeit die Koalitionsmöglichkeiten: Die Große Koalition bleibt natürlich möglich. Die einzige Alternative: Schwarz-Blau kommt derzeit auf 51 Prozent, während Rot-Blau mit 47 Prozent keine Mehrheit hätte.