Prozess

6,5 Jahre Haft, ABER: Hypo-Banker in Freiheit

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Ein Sachverständiger prüft jetzt, ob Kulterer gesund genug fürs Gefängnis ist.

Mit drei (nicht rechtskräftigen) Schuldsprüchen hat am Donnerstag in Klagenfurt der Prozess um einen Hypo-Vorzugsaktiendeal aus dem Jahr 2006 geendet. Neben seinen zwei früheren Kollegen Josef Kircher und Siegfried Grigg wurde auch Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer schuldig gesprochen. Er fasste zu seinen bereits bestehenden 5,5 Jahren unbedingt aus anderen Verfahren ein weiteres Jahr aus. Er hat jetzt drei Tage Bedenkzeit, um Berufung anzumelden.

Schulter-Verletzung brachte Haftaufschub
Schulterverletzung. Insgesamt würde sich Kulterers Haftstrafe damit auf 6,5 Jahre summieren. Bislang spaziert der Ex-Banker allerdings in Freiheit herum. Kulterer wolle sich der Haft nicht entziehen, betont sein Anwalt Ferdinand Lanker gegenüber ÖSTERREICH. Nach einer Schulterverletzung (erlitten beim Reiten) müsse er sich einer Therapie unterziehen, die im Gefängnis nicht möglich sei.

Ostern ins Gefängnis. Haftaufschub hatte Kulterer aus diesem Grund zunächst bis Jänner. Ein Sachverständiger muss sich die Schulter nun anschauen und prüfen, ob die Verletzung schon ausgeheilt ist. Anwalt Lanker rechnet damit, dass Kulterer „um Ostern herum, spätestens im Mai“ ins Gefängnis einrückt. „Die Therapie ist bis etwa Ende April angesetzt.“

Geständnis. Kulterer hatte im Prozess ein Geständnis abgelegt. Er räumte ein, seine Befugnisse als Hypo-Chef missbraucht zu haben. Persönlich bereichert habe er sich aber nie.

(sea)

Darum ging´s im Prozess

Untreuevorwurf wegen des Deals mit Hypo-Vorzugsaktien im Jahr 2006.
Es ging um einen Deal mit Hypo-Vorzugsaktien 2006 zur Geldbeschaffung für die Bank. Um die Vorzugsaktien attraktiver zu machen, wurde den prominenten Investoren (darunter die Flick-Stiftung, Kika/Leiner-Gründer Herbert Koch, Ex-Industrie-Präsident Veit Sorger) geheim eine Art Geld-zurück-Garantie gegeben: Die Bank verpflichtete sich, die Aktien jederzeit zurückzunehmen. Das plus hohe Zinsen und Sonderdividenden verursachte der Hypo laut Anklage einen Millionenschaden.

Hypo-Konkurs "realistische Option"

VP-Finanzminister Michael Spindelegger wird heute seine ÖVP-Granden intern darüber informieren, dass ein Konkurs der maroden Hypo „eine ebenso realistische Option“ sei wie die Anstaltslösung, berichten Insider. Am Montag wird die Hypo-Taskforce ihre Lösungsvorschläge unterbreiten. Dann will Spindelegger bis Mitte März entscheiden.

Ausschuss. Heute in der Früh treffen sich auch die vier Oppositionsparteien im Parlament, um eine Resolution und eine Petition für einen Hypo-U-Ausschuss zu beschließen.

Sie wollen dafür Unterschriften sammeln.

(isa)

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