Laut Nationalem Bildungsbericht haben zuletzt elf Prozent der Kinder die Vorschulstufe besucht, weil sie Probleme mit Deutsch hatten oder dem Unterricht in der 1. Klasse nicht folgen konnten, "ohne körperlich oder geistig überfordert zu werden".
Schüler mit Migrationshintergrund waren dabei überrepräsentiert: 60 Prozent der Kinder in der Vorschule hatten 2022/23 außerordentlichen Status, mussten also eine Deutschförderklasse oder einen -kurs besuchen.
Insgesamt haben 24 Prozent der Kinder, die im Alltag eine andere Sprache als Deutsch sprechen, ihre Schulkarriere in der Vorschulstufe begonnen. Unter jenen mit der Alltagssprache Deutsch waren es nur sechs Prozent. Ihre Deutschförderung bekamen die außerordentlichen Schüler in der Vorschulstufe überwiegend in Förderkursen (69 Prozent), in denen es etwas weniger Stunden zum Deutschlernen in separaten Gruppen gibt als in Deutschförderklassen.
Deutschkenntnisse erst seit 2018/19 Kriterium
Wie gut ein Kind Deutsch spricht, ist erst seit 2018/19 ein Kriterium für die Schulreife. Davor war nur relevant, ob es u.a. die für den Unterricht in der ersten Klasse nötige Konzentrationsfähigkeit, ein altersgemäßes Zahlen- bzw. Sprachverständnis oder die nötigen motorischen Fähigkeiten mitbringt. In der Praxis waren Kinder mit Migrationshintergrund in Vorschulklassen allerdings auch schon früher deutlich überrepräsentiert.
Schon 2013 hatten mehr als die Hälfte der Vorschülerinnen oder Vorschüler nicht-deutsche Umgangssprache. Den umstrittenen MIKA-D-Test, mit dem Schüler identifiziert werden sollen, die aufgrund von Deutschproblemen dem Unterricht ohne besondere Sprachförderung nicht folgen kann, gab es damals noch nicht.
Große Unterschiede nach Bundesländern
Wie viele Schulanfänger insgesamt auf der Vorschulstufe eingeschult werden, hängt zu einem guten Teil vom Wohnort ab. Während in der Steiermark oder im Burgenland 2022/23 gerade einmal ein Prozent der Kinder in der Vorschule gelandet sind, waren es in Salzburg 26 Prozent. Vergleichsweise hoch war der Anteil auch in Vorarlberg (17 Prozent), Wien (16) und Oberösterreich (12), unter dem Schnitt lagen Niederösterreich (9), Kärnten und Tirol (je 7). In einer separaten Vorschulklasse saßen zuletzt nur sechs Prozent der Schüler, der Normalfall war der gemeinsame Unterricht mit Schülerinnen und Schülern der 1. Klasse bzw. der Schuleingangsklasse (1. und 2. Schulstufe).