murrende Lehrer
630€ weniger im Jahr für Lehrer
22.04.2009
Österreich diskutiert den Lehrer-Kompromiss. Fakt ist: Alle müssen Federn lassen. Für Lehrer geht es um viel Geld.
Kompromiss gewährleistet Arbeitsplatzsicherheit
Nach der
Einigung in letzter Sekunde murren nun Lehrer bei „ihrer“ Gewerkschaft über
Gehaltskürzungen von im Schnitt 630 Euro pro Jahr. „Der Kompromiss
gewährleistet Arbeitsplatzsicherheit, aber mutet den Lehrern Härten zu“, so
Gewerkschafter Thomas Bulant.
ÖSTERREICH hat ausgerechnet: das verlieren Lehrer wirklich. Ergebnis: Zum Teil beträchtlich. Vor allem Lehrer mit höherem Dienstalter (und vielen Zulagen) kommen dran. Eine 50-jährige Sonderschullehrerin kassiert nun im Jahr über 1.000 Euro weniger.
Falsche Diskussion?
Bestseller-Autor Andreas Salcher sieht im
Gespräch mit ÖSTERREICH andre Gefahren: „Der einzige kurzfristige Gewinner
ist die Lehrergewerkschaft – zulasten der Steuerzahler, aber vor allem
zulasten der Schüler und einer Reform. Es fand in den letzten Wochen keine
Bildungsdiskussion statt, sondern leider nur eine über Zulagen. Bessere
Lehrer müssten besser bezahlt werden, schlechtere aus dem System fallen.“
Was wird für Junglehrer geben?
In den kommenden Wochen
sollen die Verhandlungen für ein neues Dienstrecht beginnen, das 2010 in
Kraft treten soll. Für Junglehrer wird es eine höhere Anwesenheitspflicht an
der Schule geben, auch die Einstiegsgehälter sollen höher sein als bisher.
Die Gehaltskurve wird deutlich flacher verlaufen als mit den derzeitigen
Gehaltssprüngen alle zwei Jahre. Damit will man Männer als Lehrer ködern.
Last bei Steuerzahlern
Luft für die Reform verschafft ein
Budget-Trick: Die Schulmieten an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG)
werden die nächsten zwei Jahre gestundet. Das bringt insgesamt 240 Millionen
Euro. Für die Geldlücke muss die BIG aber einen Kredit aufnehmen, was bei
einer Verzinsung von fünf Prozent zehn Millionen Euro Kosten verursacht.
Schule - Lehrer:
AHS: Minus 81 Euro im Monat. Ihn trifft
es am schlimmsten: Ein AHS-Lehrer in der 8. Gehaltsstufe büßt 80 Euro im
Monat ein.
Hauptschule: Minus 45 Euro. Auch Pflichtschullehrer
müssen mehr Supplierstunden gratis machen und verlieren einige Zulagen.
Volkschule:
Minus 59 Euro. Eine Volksschullehrerin in der 11. Gehaltsstufe verliert
monatlich fast 59 Euro. Auch ein ziemlicher Einschnitt.
Sonderschul:
Minus 72 Euro. Eine Sonderschullehrerin in der 16. Gehaltsstufe muss sogar
72 Euro hinnehmen – die zweitgrößten Verlierer.
Durch die beschlossenen Maßnahmen müssen alle Lehrer durchschnittlich 45 Euro brutto monatlich Einkommensverlust hinnehmen. 630 Euro im Jahr.