Grasser-Interview
"7 Jahre sind genug"
09.01.2007
Im Interview mit ÖSTERREICH dementiert Karl Heinz Grasser Gerüchte über einen Job in London.
Grasser im morgigen ÖSTERREICH: "Meine Überzeugung war immer, dass ich nicht Berufspolitiker werden will und dass sieben Jahre Finanzminister genug sind. Das habe ich Wolfgang Schüssel zum ersten Mal schon am 2. Oktober ganz klar gesagt."
"Wollte keine Kampfabstimmung"
Schüssel hätte ihm daraufhin eine Rolle als Vizekanzler und Finanzminister in der künftigen Regierung angeboten. Grasser: "Das wäre natürlich ein nächster Schritt, eine neue spannende Aufgabe gewesen." Seine Zusage dafür sei aber nur unter der Voraussetzung einer breiten Zustimmung in der ÖVP erfolgt. Grasser im ÖSTERREICH-Interview: "Ich habe immer gesagt: Ich mache es, wenn die ganze ÖVP das will - aber es müssen alle in der Partei dahinterstehen. Das hat man mir zugesagt. Aber gestern nacht wurde klar, dass einzelne eine Kampfabstimmung im Parteivorstand herbeiführen wollten. Und da war immer klar: Das tu ich mir nicht an, das tu ich meinem engen Freund Willi Molterer nicht an. Eine Kampfabstimmung wäre ein ganz schlechter Start in eine Koalition gewesen."
Grasser betont, dass er ohne Kampfabstimmung das Amt des Vizekanzlers "mit Freude" übernommen hätte, betont aber: "Es ist völlig legitim, wenn der eine oder andere in der ÖVP die Meinung hat, dass der Parteichef auch Vizekanzler sein muss. Ich hab dem Willi Molterer immer gesagt: Der Parteiobmann muss auch den Vize machen. Er wollte das teilen, ich habe das sehr geschätzt."
Grasser über Molterer
Laut Grasser sei Willi Molterer "die einzige Integrationsfigur, der man zutrauen kann, dass er die ÖVP zu neuen Erfolgen führt."
Kein Job im Ausland
Im Interview mit ÖSTEREICH nimmt Grasser erstmals auch zu seiner neuen beruflichen Zukunft Stellung und dementiert Gerüchte, er würde in Kürze Investmentbanker bei einer internationalen Investmentfirma in London werden. Grasser: "Es gibt zwei Optionen: Die eine ist eine Funktion in der Industrie, die zweite eine in der Finanzwelt - also Investmentbanker oder Private Equity. Aber mein Ziel ist nicht ein Job in einer Bank, auch nicht im Ausland. Mein Ziel ist die Selbständigkeit, ich will mein eigener Unternehmer werden, etwas schaffen und aufbauen."