Nun erhärten geleakte E-Mails den Verdacht gegen Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer und seiner Habsburg-Lobbying-Truppe: Ein Jahr nach den ersten Recherchen ist auch das Honorar bekannt - 700.000 €.
Mit diesen 700.000 € sollten die Leistungen der sogenannten Habsburg-Gruppe bezahlt werden. Diese Verbindung europäischer Lobbyisten setzte sich für die Anliegen der Ukraine ein, genauer: für den Ex-Präsidenten Wiktor Janukowytsch, dessen Image (vermutlich nicht ganz grundlos) ziemlich schlecht war. Eine der Galionsfiguren der Habsburg-Truppe soll der frühere Bundeskanzler Alfred Gusenbauer sein, der bekanntlich auch für den kasachischen Diktator Nursultan Nasarbajew in Westeuropa das eine oder andere gute Wort eingelegt haben soll.
Mail an Berater des US-Präsidenten
Neue E-Mails, die dem Recherchenetzwerk OCCPR und der "ZiB2" vorliegen, zeigen nun eine mögliche Involvierung des früheren SPÖ-Parteivorsitzenden in die US-Innenpolitik: Einer seiner Auftraggeber, Paul Manafort, war damals Berater des ukrainischen Präsidenten und wenig später Wahlkampfmanager vom aktuellen US-Präsidenten Donald Trump.
Trumps Wahlkampfmanager Paul Manafort
"Schöne Grüße! Alfred."
Im bisher vertraulichen Mail-Verkehr zwischen Alfred Gusenbauer und seinen prominenten Auftraggebern soll der Ex-Bundeskanzler recht deutlich ausstehende Zahlungen eingefordert haben: "Denn die Mitglieder der Habsburg Gruppe sind nicht gewöhnt und auch nicht bereit, ungerechtfertigte Verzögerungen zu akzeptieren. Schöne Grüße! Alfred." Laut Recherchenetzwerk OCCPR soll es sich um einen Betrag von 700.000 € handeln plus extra Kostenerstattungen für Alfred Gusenbauer.
Dieses Schreiben wurde von Paul Manafort an den damaligen Stabschef von Präsident Janukowytsch, Serhiy Lovochkin, weitergeleitet, die die Auszahlung veranlasst haben soll. Gusenbauer wollte bisher keine Stellungnahme zu den Mails geben, für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung.