Bei der Anti-Rassismus-Initiative Zara sind im vergangenen Jahr 831 rassistische Vorkommnisse dokumentiert worden. Vor allem Kinder sind betroffen.
Das sind deutlich weniger als 2006 mit 1.504 Fällen. In der achten Auflage des Jahresberichts falle vor allem auf, dass vermehrt afro-österreichische Kinder Zielscheibe von Angriffen werden, so Zara-Geschäftsführerin Barbara Liegl bei der Präsentation des Reports am Donnerstag.
Report spiegelt nur Teil der Realität wider
Wie immer
machten die Autoren des Rassismus-Reports darauf aufmerksam, dass der Report
keinerlei Aussagen darüber tätigen könne, ob Rassismus in Österreich zu-
oder abgenommen habe. Liegl: "Viele rassistische Vorfälle bleiben uns
vollkommen verborgen." Für ein "ernsthaftes Monitoring" würde man nämlich
ein ganzes Netzwerk von staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen
brauchen. Deswegen gelte, dass die Fälle nur einen Teil der Realität in
Österreich widerspiegeln würden.
Zara-Obmann Dieter Schindlauer gab zu, dass die Rolle seiner Organisation durchaus problematisch sei. Man wolle keine Feigenblattfunktion erfüllen und "Buchhalter des Rassismus" sein - in der Art: "Zara kümmert sich eh darum." Durch das Aufzeigen von Einzelfällen wolle man aber nach wie vor ein Abnehmen des Rassismus in Österreich bewirken. Schindlauer gab allerdings zu: "Wir haben das Gefühl, dass wir in den letzten Jahren nicht wahnsinnig erfolgreich waren."
Rassistische Aggressioenn gegen Kinder nehmen zu
Wenig
Optimismus vermittelte auch Wolfgang Zimmer, Leiter der
Zara-Beratungsstelle. So sei "eines der erschreckendsten Ergebnisse" des
Reports, dass auf Gewalt im öffentlichen Raum nur mit wenig Zivilcourage
geantwortet werde. Eine zweite Tendenz: Die Schilderungen von Aggression
gegen Kinder würden sich häufen. Aber auch die Anti-Rassismus-Initiative
selbst werde zur Zielscheibe rassistischer Angriffe. So spielten die
Zara-Verantwortlichen Schimpftiraden einer Dame via Telefon vor: "Ihr gehört
ja genau so angespuckt wie diese Parasiten."
Eine positive Nachricht kann Zara allerdings auch vermelden: So habe man die Volksanwaltschaft beauftragt, zu überprüfen, was mit Anzeigen etwa gegen diskriminierende Stellenausschreibungen geschehe. Dabei sei "toll recherchiert" worden. Das Ergebnis: Eine Missstandsfeststellung durch die Volksanwaltschaft, da etliche Verfahren oft mit nicht nachvollziehbaren Argumenten eingestellt würden. Hier will man eventuell noch in diesem Jahr erneut überprüfen lassen, ob sich die Situation geändert habe.