Polit-Aufreger
84 % der Wiener wollen Verbot von Kampfhunden
10.02.2010
Die Wiener finden den Hundeführschein sinnlos, ihrer Ansicht nach hätte er die jüngsten Attacken auch nicht verhindert.
Bis Samstag können die Wiener im Zuge der Volksbefragung unter anderem über die Einführung eines verpflichtenden Hundeführscheins für Halter von Kampfhunden abstimmen. Ginge es nach der Mehrheit der Österreicher, sollten derartige Vierbeiner aber gar nicht erst gehalten werden dürfen. Laut einer OEKONSULT-Umfrage sprechen sich rund 84 Prozent für ein generelles Kampfhundeverbot aus. Zur Wirksamkeit eines Hundeführscheins zeigt sich eine große Mehrheit skeptisch.
"Führschein verhindert keine Unfälle"
Unter
den insgesamt 1.117 Befragten meinten 88,5 Prozent, "die jüngsten (auch
tödlichen) Vorfälle wären durch den Hundeführschein nicht verhindert
worden". 42,1 Prozent stimmten dieser Aussage sogar "voll und ganz" zu, für
nur 1,3 Prozent traf dies überhaupt nicht zu. Das Abstimmungsverhalten bei
der Volksbefragung selbst wurde nicht erhoben. Kritisch urteilten die
Österreicher jedenfalls über den Wortlaut auf dem Stimmzettel. So halten
knapp zwei Drittel die Kampfhunde-Frage für nicht "sehr treffend und
aufschlussreich" formuliert.
Bundesweite Lösung gefragt
Gewünscht wird zudem weniger eine
Wiener Lösung, als vielmehr eine bundeseinheitliche Regelung. 77,8 Prozent
der Umfrageteilnehmer würden österreichweite Richtlinien in Sachen
Hundehaltung begrüßen. Große Zustimmung - nämlich 83 Prozent - gab es auch
bei der Frage, ob "nach der Häufung von Hundeattacken in der jüngeren
Vergangenheit" restriktive Gesetzesänderungen "zum Schutz der Bevölkerung"
ausgearbeitet werden sollen.
"Halter haben psychische Probleme"
Ambivalent stehen
die Österreicher zur Frage, ob Menschen an der Aggressivität ihrer Hunde
selbst schuld seien. 52,6 Prozent teilten diese Ansicht tendenziell, der
Rest bezweifelte dies eher. Weitaus größere Einigkeit herrschte hingegen
über die geistige Verfassung von Haltern einschlägiger Rassen. Laut Studie
denken vier Fünftel, "dass sogenannte Kampfhunde häufig von Besitzern
gehalten werden, die selbst psychische Probleme haben".