'Demokratie sollte immer ein Schauplatz für Aufrichtigkeit sein', so Heller.
Mit einem Staatsakt hat das offizielle Österreich am Montag des "Anschlusses" an Nazideutschland vor 80 Jahren gedacht. Bundespräsident Alexander Van der Bellen sprach sich in der Hofburg gegen jegliches Vergessen und für eine Stärkung der Demokratie aus. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) verurteilte vorrangig jeglichen Antisemitismus - "egal ob schon vorhanden oder frisch importiert".
Bewegende Rede
Die Gedenkrede beim Festakt in der Hofburg hielt André Heller, der sich an das Schicksal seines eigenen Vaters nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten erinnerte. Auch er erinnerte daran, dass sich in den vordersten Reihen der Nazis nicht wenige Österreicher befanden, nicht nur Adolf Hitler selbst. Und auch nach Ende des zweiten Weltkriegs habe es "in den Köpfen der Menschen weiter gegärt" und hätten "Splitter und Balken" in der Gesellschaft weiter existiert.
Zu dem Staatsakt waren Vertreter der Regierung, des Parlaments und anderen Gremien so gut wie geschlossen erschienen. Unmittelbar danach wurde eine Klanginstallation am Heldenplatz, wo Adolf Hitler drei Tage nach dem Einmarsch den "Anschluss" verkündet hatte, eingeweiht.