In Österreich gebe es nach wie vor sehr wenige Fälle, beruhigt Anschober. Die Lage sei im internationalen Vergleich positiv.
Das neuartige Coronavirus, das die Krankheit Covid-19 auslöst, hat auch Österreich erreicht. Zwei bestätigte Fälle gibt es bisher. "Im Vergleich zur internationalen Situation haben wir eine sehr, sehr positive Situation, es gibt nach wie vor sehr wenige Fälle", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Mittwochabend in der ORF-Sendung "Thema Spezial".
Für weitere Corona-Fälle seien Spitäler gerüstet
Die Behörden würden daran arbeiten, dass das auch so bleibt, "dass wir diesen Ausbruch in Italien und unsere Einzelfälle gut abgrenzen", sagte Anschober. "Das ist zwar aufwendig, aber wichtig", betonte der Gesundheitsminister. Für weitere Fälle seien die Spitäler jedenfalls gut gerüstet, und das "selbst in Grippezeiten, derzeit gibt es 125.000 Erkrankte". Von Reisen nach Italien riet Anschober nicht prinzipiell ab, ins unmittelbare Krisenregionen sollte man jetzt aber nicht fahren. Primär gehe es aber um "Eingrenzung von Verdachtsfällen aber nicht Begrenzung des Reisens".
Anschober: "Atemschutzmasken nicht erforderlich"
In Österreich sind bereits vielerorts Atemschutzmasken ausverkauft. Diese seien aber "nicht erforderlich". "Ich rate nicht, dass wir alle zu Atemschutzmasken greifen", sagte Anschober. Damit ausgestattet ist das Gesundheitspersonal und andere Berufsgruppen wie die Polizei, für diese Personen seien genug Masken verfügbar.
Am Dienstag wurde in Innsbruck ein Hotel nahe der Innenstadt gesperrt, die mit dem Coronavirus infizierte Italienerin war dort als Rezeptionistin tätig. Am Mittwoch wurde eine Schule in der Wiener Josefstadt von der Polizei abgeriegelt. Bei diesen rigorosen Maßnahmen gehe es um "die rasche Informationskette", die "das wichtigste" sei, sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Durch die Abriegelung konnten im Fall der Rezeptionistin ihre Kontakte schneller abgeklärt werden, betonte Nehammer.
Im Fall der ebenso negativ getesteten Lehrerin des Gymnasiums am Mittwoch in Wien wäre durch die Sperre ebenso möglich gewesen, rasch ihre Kontakte festzustellen. Wäre sie positiv getestet worden, "dann sind solche Maßnahmen notwendig, um rasch die Ausbreitung des Virus einzudämmen", sagte Nehammer.
Krisenstab tagt 24/7
Der im Innenministerium eingerichtete Krisenstab tagt mittlerweile "24 Stunden, sieben Tage die Woche", sagte Nehammer. Das Ministerium "ist für die zivile Sicherheit verantwortlich". "Wir nehmen die Sorgen der Bevölkerung ernst", betonte der Minister. Polizeiliche Maßnahmen würden in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium durchgeführt. Bei Schutzmaßnahmen gehe es darum, "diese auch tatsächlich umzusetzen". In erster Linie sei die Aufgabe der Exekutive zwar "Deeskalation und Information", doch kündigte Nehammer "Zwangsgewalt" für Personen, die sich den Maßnahmen entziehen, an. Bisher hätten aber alle betroffenen Personen gut mit den Behörden kooperiert.