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Kanzler kündigt baldigen Flug-Stopp an

Coronavirus: Noch immer landen Jets aus Hochrisiko-Ländern

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Auch heute landen wieder Jets aus Hochrisiko-Ländern am Flughafen Wien, sogar eine Maschine der China Airlines. Jetzt will Kanzler Kurz aber einen kompletten Flug-Stopp verordnen lassen.

Österreich läuft ab morgen im Notbetrieb: Die Bundesregierung hat am Sonntag im Kampf gegen das neuartige Coronavirus drastische Maßnahmen ergriffen. Für das ganze Land gilt eine "Ausgangsbeschränkung" - mit wenigen Ausnahmen. Zudem müssen aktuell dienende Zivil- und Grundwehrdiener ihren Dienst verlängern. Der Flugverkehr von und nach Österreich werde "fast zum Erliegen kommen", erklärte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Sonntag in der "Sonder-ZiB" zur Coronakrise - und appellierte an alle Österreicher im Ausland, sich "dringendst auf den Weg" heim zu machen oder das Außenministerium zu kontaktieren, um heimgeholt zu werden.

Noch immer High-Risk-Passagiere aus Frankfurt

Derzeit werde der Flugverkehr noch auf "Minimalbetrieb" durchgeführt, um Menschen heimzuholen. Aber sobald dies abgeschlossen ist, werden alle Flüge in Corona-gefährliche Gebiete gestoppt, betonte Kurz. Am Sonntag hat die Regierung - nach Schweiz, Spanien und Frankreich - weitere Flugverbote für Russland, Ukraine, Großbritannien und die Niederlande bekanntgegeben.

Was allerdings nicht dazu gesagt worden ist: Laut Flugplan des Flughafen Wiens kommen auch heute, Montag, noch immer Jets aus Hochrisiko-Ländern an - oder sie kommen von großen internationalen Luftverkehrs-Knotenpunkten wie Frankfurt oder Amsterdam. So landete um 06.57 der "China Airlines"-Airbus A350-900 aus Taiwan in Wien: Niemand weiß, wieviele Passagiere Taipeh als Umsteige-Flughafen genutzt haben. Bei der Ankunft wird lediglich die Körpertemperatur gemessen . . .

Coronavirus: Noch immer landen Jets aus Hochrisiko-Ländern
© oe24

Jet aus "abgeriegeltem" Tirol landet in Wien

Um 06.42 Uhr kam die Maschine aus Bangkok in Wien an, um 10.10 Uhr landet die Frankfurt-Maschine - niemand weiß, wer vor diesem Wien-Flug wann und wo zuvor war. Es fragt auch niemand. Um 11.50 Uhr setzt die Maschine aus Genf in Wien-Schwechat auf: Die Schweiz hat bereits 2200 Coronavirus-Fälle und 14 Todesopfer.

Um 12.20 Uhr kommt aus dem "abgeriegelten" Tirol die Austrian Airlines OS 904 in Wien an. Auch dazu wurde bisher nicht gesagt, ob diese Passagiere tatsächlich den Flughafen verlassen dürfen - immerhin gilt Tirol als High-Risk-Area. Dann um 12.30 Uhr landet die Maschine aus Madrid, Spanien hat 7844 Coronavirus-Fälle. Und um 13.10 Uhr kommt die nächste Frankfurt-Maschine der Lufthansa in Wien an: Niemand weiß, niemand fragt, wieviele Passagiere zuvor in Italien, im Iran oder in China waren . . .

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Die "Ausgangsbeschränkung" gelte für ganz Österreich, erklärte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Vormittag. Lediglich Berufsarbeit, die nicht aufschiebbar ist, dringend notwendige Besorgungen (Lebensmittel) und Hilfe für andere Menschen, seien Gründe, um das Haus zu verlassen. Darüber hinaus sollen auch Spaziergänge gestattet sein, sofern diese alleine oder im Familienverbund (Personen, die in einem Haushalt leben), gemacht werden - das Kanzleramt appelliert, dies aber nur in dringenden Fällen zu tun.

Kurz rechnet mit "massivem Defizit"

Kurz rechnet wegen der Coronakrise mit einem "massiven Defizit", wie er Sonntagabend in der Sonder-"ZiB" sagte. Das werde aber notwendig sein, damit "die Unternehmen überleben und die Arbeitnehmer, überall dort, wo es möglich ist, ihre Jobs nicht verlieren". Vizekanzler Werner Kogler (G) sicherte der Wirtschaft nach den bereits beschlossenen vier Mrd. Euro weitere Unterstützung zu.

Vielen Unternehmen würde zum Teil die Geschäftsgrundlage wegbrechen, und Arbeitnehmer hätten weiter ihre Lebenserhaltungskosten und auch Mieten zu tragen. Es sei "gut gewesen", dass man im vergangenen Jahr einen Überschuss erwirtschaftet habe, so Kurz: "Jetzt brauchen wir das Geld dringend", stellte Kurz fest. Man müsse unbedingt verhindern, dass zu viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren, merkte Kogler an.

Auch Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) zeigte sich bereit, weiteres Geld locker zu machen, wenn dies nötig ist. "Wir werden das notwendige Geld bereitstellen", versicherte er. Das 4-Mrd.-Paket sei einmal ein erster Schritt. Ziel müsse sein, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten, "damit wir nach der Krise wieder schnell durchstarten können".



 

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