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Handy beschlagnahmt

Der geheime Akt zur Strache-Razzia

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'Insider' soll anonyme Anzeige gegen Strache und Co. erstattet haben – Justiz sichtet Tausende SMS, WhatsApp und Mails von Ex-FPÖ-Chef

Nach der Razzia bei Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus werden nun immer weitere Details bekannt. Laut oe24-Informationen standen die Ermittler um Punkt 7 Uhr vor der Privat-Adresse von HC Strache. Neben Strache war auch noch dessen Frau Philippa sowie Sohn Hendrik zu Hause. Insgesamt soll die Hausdurchsuchung rund drei Stunden gedauert haben. "Zu Mittag waren die Beamten schon wieder weg", so ein Ermittler der SOKO Ibiza zu oe24.
 

Straches Handy beschlagnahmt

Wie oe24 erfuhr, wurde bei der Hausdurchsuchung unter anderem Straches privates Handy sowie dessen Laptop beschlagnahmt. Darauf befinden sich Tausende SMS, WhatsApp-Nachrichten und Mails, die nun von den Justiz-Beamten gesichtet werden.
 
Wer Strache kennt, der weiß: Der Ex-FPÖ-Chef kommuniziert vorwiegend über SMS und WhatsApp. Dementsprechend brisant könnte der Inhalt seiner Chat-Verläufe sein. Denn auf Straches Handy sollen sich dem Vernehmen nach sämtliche Nachrichten beispielsweise an Ex-Kanzler Sebastian Kurz, Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus oder Ex-FPÖ-Innenminister Herbert Kickl befinden.
 
Wie aus der „Anordnung der Durchsuchung und der Sicherstellung“ hervorgeht, die das Online-Portal „Fass ohne Boden“ veröffentlicht, durchsuchte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft bei der Razzia „Keller, Dachboden, Garage und sonstige Nebenräumlichkeiten. Wörtlich heißt es in der Anordnung mit der Aktenzahl 17/ St 5/19d: „Insbesondere folgende Gegenstände sind zu suchen: „E-Mails, elektronische Daten und Datenträger, Laptops, Handys und sonstige Unterlagen und Beweisgegenstände, aus denen sich insbesondere Informationen zum Bestellvorgang des Mag. Peter Sidlo zum Vorstandsmitglied der Casinos Austria AG, zu Casino-Lizenzen oder sonstigen Glückspielagenden sowie zu im Zusammenhang mit dem Tatverdacht stehenden Absprachen oder Versprechen ergeben, sowie alle anderen Beweisgegenstände, die für die Beurteilung des Tatverdachts von Relevanz sind.“
Der geheime Akt zur Strache-Razzia
© Screenshot/ Fass ohne Boden
 

Vorwurf der Bestechung und Bestechlichkeit

Ermittelt wird demnach gegen Strache, Gudenus und weitere Personen nach §304 (Bestechlichkeit) und §307 (Bestechung). Der Tatverdacht ergebe sich aus einer anonymen Anzeige, heißt es. Die Oberstaatsanwältin wird darin mit den Worten zitiert: „Die detaillierten Ausführungen des anonymen Anzeigers zum Vorgehen und zu Gesprächen, die teils nur im vertrauten Kreis stattgefunden haben sollen, sowie die Offenlegung von offenkundigem „Insiderwissen“ sprechen zumindest mit der für die gegenständliche Anordnung erforderlichen Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit der Anzeige.“
Der geheime Akt zur Strache-Razzia
© Screenshot/ Fass ohne Boden
 
Interessantes Detail: Die Anordnung zur Hausdurchsuchung wurde bereits mit 19. Juli von einer Wiener Richterin ausgestellt. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ließ sich also rund drei Wochen Zeit, ehe sie bei Strache und Co. einmarschierte.
 

Insider rechnen mit Strache-Leak

Laut oe24-Informationen hätten sich sich sowohl Strache als auch seine Frau Philippa bei der Hausdurchsuchung äußerst kooperativ verhalten. Neben Straches Handy wurden auch weitere elektronische Datenträger wie Laptops und USB-Sticks sowie ein Tischkalender von der Staatsanwaltschaft konfisziert. "Die Auswertung dieser Datenträger wird Wochen, wenn nicht Monate dauern", so ein Ermittler der SOKO Ibiza gegenüber oe24. Auch bei Johann Gudenus fand zeitgleich am Montag in der Früh eine Hausdurchsuchung statt. "Wir haben dort auch das Handy und den Laptop von Gudenus beschlagnahmt", erklärt der Ermittler gegenüber oe24.
 
Brisant: Justiz-Insider rechnen bereits damit, dass Straches Chat-Verläufe in Kürze an die Medien geleakt werden könnten.

Niki Fellner
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