Agent hätte "für Russen gearbeitet"

Falscher Spionage-Alarm belastet BVT-Chef Gridling

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Das nächste Riesentheater im BVT: Gegen einen Chefinspektor wird seit zwei Jahren wegen Spionage ermittelt – es gibt aber keine Beweise.

Er war Geheimdienst-Experte im Außendienst, ermittelte in der Türkei gegen radikale Islamisten, war mit allen europäischen Nachrichtendiensten gut vernetzt: Seit 20. November 2017 ist O. aber seinen Job los, er war zuerst suspendiert, dann wurde er in eine andere Dienststelle abgeschoben. Die Beweise für eine Spionagetätigkeit blieb sein Chef im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismus-Bekämpfung, BVT-Direktor Peter Gridling, bis heute schuldig.

Die BVT-Dateien

Falscher Spionage-Alarm belastet BVT-Chef Gridling
© oe24

Gridling beharrt auf
 Versetzung des "Spions"

„Die haben mir plötzlich vorgeworfen, dass ich an die Russen liefere. Ich hab die Welt nicht mehr verstanden“, legt O. (Name der Redaktion bekannt) einen Datenstick mit allen Unterlagen zu seinem Fall auf den Tisch. Und er leugnet nicht, dass er vertrauliche Dokumente von seinem Büro an seine private Gmail-Adresse verschickt hat: Drei Jahre alte Dateien mit der Kommunikation des BVT mit Nachrichtendiensten wie CIA, FBI, MI6, MI5, den deutschen Verfassungsschutz und den kanadischen Nachrichtendienst CSIS über Ermittlungen zum Jihad, dem Heiligen Krieg. Die Files hätte O. für die Ausbildung eines neuen, jungen V-Manns zu Hause benötigt.

BVT Faksimile
© oe24

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Liest die CIA alle
E-Mails aus dem BVT?

Leck. BVT-Boss Gridling sei von der CIA über diesen unerlaubten Daten-Transfer informiert worden, meint O.: „Die CIA liest offenbar noch immer alle Mails mit, die von uns aus dem BVT verschickt werden …“

Nach Hausdurchsuchung und Verhören war die Suspendierung von O. zwar bald wieder aufgehoben, trotzdem wollte der BVT-Direktor den Agenten, der auch massive Gehaltseinbußen hat, nicht rehabilitieren. Die Reaktion aus dem BVT: „Zu Einzelpersonen werden keine Stellungnahmen abgegeben.“

Richard Schmitt

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