Die Straches nahmen das Angebot der FPÖ für den Verzicht des EU-Mandats an.
Die Liste sei einstimmig beschlossen worden, versicherte der Wiener FPÖ-Obmann Dominik Nepp nach der Sitzung der Parteigremien, in denen Philippa Straches Kandidatur bei der Nationalratswahl besiegelt wurde. Sie selbst sei nicht anwesend gewesen, berichtete Nepp. Er habe jedoch mit ihr telefoniert.
"Sie freut sich, diese große Aufgabe anzunehmen", erzählte der Wiener FPÖ-Chef - der nach dem Ibiza-Skandal Obmann Strache nachgefolgt ist. Der Platz bedeute ein fixes Mandat: "Dieses Mandat wird sie sehr gut ausfüllen." Zuvor war kolportiert worden, dass die Neo-Kandidatin den zweiten Platz hinter Dagmar Belakowitsch einnehmen solle. Er kenne dies aber auch nur aus den Medien, beteuerte Nepp. Philippa Strache habe sich für den dritte Listenplatz entschieden.
Sie soll sich verstärkt den Themen Tierschutz und Familie widmen, sagte Nepp. Ihre Kandidatur und der Verzicht ihres Mannes sei keinesfalls als "Tauschhandel" zu bezeichnen. Einen solchen gebe es nicht. Für die Kandidatin habe einzig und allein ihre Qualifikation gesprochen. Sie habe sich im Bereich Tierschutz bereits ein Netzwerk aufgebaut - und ja auch die Wiener Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) für das Listenhunde-Gesetz kritisiert, so Nepp.
Nationalrat & Wien statt Brüssel
Von einem Deal für den EU-Verzicht will er also nicht sprechen. Das EU-Mandat für Heinz-Christian Strache dürfte damit aber trotzdem vom Tisch sein. Höchstwahrscheinlich wird er es nicht annehmen. Stattdessen ist zuvor durchgesickert, dass Strache für die Wien-Wahl 2020 ein Thema sein soll. Dazu wird es aber erst am Montag konkretere Informationen geben, hieß es von Insidern.
Rücktritt von allen Ämtern nach Ibiza-Video
Strache - er war zuletzt Vizekanzler - musste nach dem Bekanntwerden eines heimlich mitgeschnittenen Gesprächs in einer Finca in Ibiza den Hut nehmen. Er hatte (vor der Übernahme des Regierungsamts, Anm.) einer vermeintlichen Oligarchennichte vorgeschlagen, über Vereine der FPÖ Gelder zukommen zu lassen und eine Unterstützung bei der Vergabe öffentlicher Aufträge in Aussicht gestellt. Auch eine Privatisierung der Trinkwasserversorgung sowie die Übernahme der "Kronen Zeitung" wurde erörtert.