Parlament bestätigte das Protokoll: FPÖ-Hafenecker habe Meinl „Jungfrau“ genannt.
Das Parlament hat wieder einen Sexismus-Eklat: Passiert soll es schon bei der Antrittsrede von Beate Meinl-Reisinger sein. Weil die Neos-Chefin das erste Mal als Abgeordnete sprach, versuchte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka laute FPÖ-Zwischenrufe zu zügeln. Genau da soll FPÖ-Abgeordneter Christian Hafenecker gerufen haben: „Die Kollegin war schon einmal da! Die ist keine Jungfrau!“ Sollte heißen: Die „Schonung“ für Neue gelte bei Meinl nicht – sie saß ja schon einmal im Nationalrat.
Geschockt
Der Sager steht jedenfalls im Stenografischen Protokoll, das Donnerstagabend online ging. Und das Hafenecker zunächst nicht beeinsprucht hat (s. Chronologie). Meinl-Reisinger – zweifache Mutter und gerade schwanger – zeigte sich empört: „Ich bin geschockt, was das Niveau angeht.“
Ordnungsruf
Irritiert war aber auch NR-Präsident Sobotka: Er erteilt Hafenecker am Freitag einen Ordnungsruf. Erst dann – Freitag gegen 12.30 Uhr – beeinspruchte der FPÖ-Mann das Protokoll.
Jungfernrede
Gegenüber ÖSTERREICH bestritt Hafenecker vehement, „Jungfrau“ gesagt zu haben: „Das ist keine Jungfernrede!“, habe er gerufen. Aus diesem Grund werde er sich auch nicht bei Meinl-Reisinger entschuldigen, so der FPÖ-Politiker.
Protokoll bleibt
Um 15 Uhr teilte die Parlamentsdirektion ÖSTERREICH aber mit, dass der Jungfrau-Sager „nach Erhebungen“ im Protokoll bleibe: „Vorbehaltlich weiterer Erkenntnisse.“ Im Mitschnitt des ORF ist das Wort „Jungfrau“ übrigens zumindest andeutungsweise zu hören. Hafenecker bleibt – damit konfrontiert – aber bei seinem Dementi: „Wer sagt Ihnen, dass ich das war?“ G. Schröder