Kurz über Ibiza-Affäre: Habe das Video erst 'wie alle anderen auch' um 18 Uhr sehen können.
Bundeskanzler Sebastian Kurz gab der "Bild" ein Interview zur Ibiza-Affäre Straches, der Regierungskrise und den Neuwahlen. Kurz sagt darin, dass er das Video erst wie alle anderen auch um 18 Uhr sehen habe können. "Ich war geschockt und erschüttert, was in diesem Video für Aussagen getroffen und welche Ideen des Machtmissbrauchs geäußert werden. Die Beleidigungen und Angriffe mir gegenüber waren dabei das geringste Problem", so Kurz. Am Schlimmsten seien der Machtmissbrauch und die offenen Angebote der Korruption, sagt Kurz gegenüber "Bild".
"In den USA würde man für solche Aussagen (Anm. wie im Ibiza-Video) wohl 25 Jahre hinter Gitter landen", sagt "Bild". Kurz darauf: "Auch bei uns kann das strafrechtlich relevant sein. Die Ermittlungen werden zeigen, was jetzt passiert. Mich widern solche Aussagen auch deshalb an, weil ich einen ganz anderen politischen Zugang habe und meine Aufgabe darin sehe, dem Land zu dienen. Was wir auf diesem Video sehen, ist erschütternd: Es geht um Machtmissbrauch und das ist schwerwiegend und problematisch. Es geht um offene Angebote der Korruption. Und Attacken gegen die freie Presse. Das ist auch der Grund, warum ich so klar schnelle Konsequenzen gezogen habe."
"Geht Strache ins Gefängnis", will "Bild" wissen. "Das ist nicht meine Entscheidung", sagt Kurz.
Kurz: Silberstein könnte dahinter stecken
Dann fragt "Bild", welche Erkenntnisse Kurz darüber habe, wer hinter dem geheim aufgenommenen Video steckt? Kurz antwortet: "Eines ist klar: Auch wenn die Methoden bedenklich sind, bleibt der Inhalt, die Ideen zum Machtmissbrauch, der große Skandal. Wenn wir über die Methoden reden, dann erinnert mich das sehr an Tal Silberstein, den Wahlkampfhelfer der SPÖ 2017. Er hat ähnliche Methoden in aller Welt angewandt."
"Könnte es auch ein ausländischer Geheimdienst gewesen sein?", will die Zeitung wissen. Kurz: "Wir sind ein kleines Land, warum sollte das ein Geheimdienst machen? Ich halte es für möglich, dass Silberstein dahintersteckt. Ob sich das beweisen lässt, wird man sehen. Aber noch einmal: Viel entscheidender ist der sehr problematische Inhalt."