ÖSTERREICH begleitete Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwoch auf seiner Israel-Reise.
„Ich wünsche Ihnen viel Glück für die Wahl“, sagt die 85-jährige Rika Miko. Sie musste mit vier Jahren vor den Nazis aus Wien flüchten und rezitierte Sebastian Kurz trotzdem noch ganze Passagen aus Wienerliedern. Am Mittwoch war der Ex-Kanzler für 20 Stunden auf Besuch in Israel und traf im Hotel Drisco – wo einst Theodor Herzl gewohnt hatte – österreichische Holocaust-Überlebende.
Im Klub der Österreicher kommt der VP-Chef tatsächlich gut an. Er war immerhin der erste Regierungschef, der Holocaust-Überlebende offiziell als Kanzler nach Wien eingeladen hatte. Der 96-jährige Zwi Nigal, der 1939 das damalige Palästina als „illegaler“ Flüchtling erreicht hatte, hat auch eine Botschaft an Kurz: „Ich wäre sympathisch mit den Flüchtlingen von heute.“ Auch, wenn die Situation nicht mit damals vergleichbar sei. Kurz hört aufmerksam zu. Das tut er wenig später auch bei Israels Premier Benjamin Netanjahu in Jerusalem. Er befindet sich ebenso wie Kurz im Wahlkampf. „Bibi“ hatte den VP-Chef unmittelbar nach seiner Abwahl im Parlament eingeladen, nach Israel zu kommen.
Die zwei Politiker haben seit 2014 eine gute Beziehung und sind sich einig, dass man „illegale Migration bekämpfen“ müsse. Nach Netanjahu ging es weiter zu Sicherheitsminister Gilad Erdan, der Kurz die weltweit anerkannte Anti-Terror-Einheit in der Nähe von Jerusalem zeigte. Kurz zu ÖSTERREICH: „Es ist mir ein Anliegen, Israel zu besuchen. Nicht nur wegen unserer historischen Verantwortung, sondern auch, weil man in Israel immer früher gewisse Trends mitbekommt.“ Gemeint: von Israel lernen – im Sicherheitsbereich und der Digitalisierung.
(Isabelle Daniel, Israel)