Für viele User schoss "Staatskünstler" Florian Scheuba damit - ausgerechnet zum Todestag - weit über das Ziel hinaus.
Am Donnerstag jährt sich der Todestag von FPÖ/BZÖ-Chef Jörg Haider zum zehnten Mal. Erst am Mittwoch gedachten Familie, Weggefährten und FP-Granden, wie Vizekanzler Heinz-Christian Strache, dem Ausnahmepolitiker, wie er oft genannt wird, an seinem Grab im Bärental.
Makaberer Tweet zu Jörg Haider
Während die einen an Haiders Grab weilten, sorgte ein anderer auf Twitter für Empörung. Der österreichische Kabarettist Florian Scheuba postete: „Es heißt, in Kärnten sei einst die Sonne vom Himmel gefallen. Dabei hatte sie 142km/h, 1,8 Promille und war noch wärmer, als man zuvor geglaubt hatte“.
Eine makabre Anspielung auf den toten Ex-Landeshauptmann von Kärnten. Viele User können nicht darüber lachen und meinen, dass der Satiriker, unter anderem bekannt durch die ORF-Sendung „Die Staatskünstler“, damit weit über das Ziel hinaus schoss.
„Geschmacklos, ekelhaft und homophob - soll das lustig sein?“, schreibt beispielsweise ein User. „Super Schmäh am Todestag, bravo. Habe ihn nie gewählt, aber das ist nur mehr tief“, postet ein anderer.
Shitstorm im Netz
Die Wogen im Internet gehen jedenfalls hoch. Benutzer der Social-Media-Plattform Twitter reagierten geschockt über den Skandal-Witz des bekannten Kabarettisten Florian Scheuba. "Über Tote redet man nicht schlecht, egal wer das ist! Zeigt viel von ihrem Charakter...letztklassig!", so ein User auf Twitter.
"Leider hat die Sonne beim Runterfallen einige am Kopf getroffen", so ein anderer User über den Skandal-Tweet. Der Kabarettist Scheuba hat sich zu dem geteilten Post bisher nicht geäußert. Eine Reaktion der Plattform Twitter ist noch zu erwarten - einige User haben den Tweet bereits gemeldet.
Strache versöhnte sich mit Haider
Indes hatten sich am Mittwoch rund 100 Personen bei der kleinen Kirche im Bärental zusammengefunden, um der Zeremonie zur Verleihung der Jörg-Haider-Medaille beizuwohnen. Nach einer Kranzniederlegung am Grab Haiders durch Strache begann die Feierstunde. Claudia Haider als "Hausherrin" begrüßte die Gäste mit einem kräftigen "Waidmannsheil". Anschließend überreichte sie "dem lieben Heinz-Christian" ein Geschenk für dessen Ehefrau Philippa. Man sei hier zusammengekommen, um Brücken zu bauen, meinte sie in Anspielung auf die früheren Differenzen zwischen ihrem Mann und Strache. Auch Grosz sprach das "ambivalente Verhältnis" zwischen Strache und Haider an, das einige Tage vor Haiders Tod bereinigt worden sei.
Auch Haupt wurde geehrt
Neben Strache erhielt auch der ehemalige FPÖ-Vizekanzler Herbert Haupt die Medaille, die "für Verdienste um die politische Erneuerung" verliehen wird, von Claudia Haider überreicht. Dieser hielt auch die Laudatio auf die beiden. Haiders Prophezeiungen, für die er bekämpft und geliebt worden sei, hätten sich "schmerzhaft erfüllt", sagte Grosz. Seine politischen Forderungen seien heute in allen politischen Lagern und Programmen zu finden. Es stehe außer Zweifel, dass er seiner Zeit voraus gewesen sei. Grosz bezeichnete Haider als "Giganten der Republik".
„Große Ehre und Freude“
Strache erklärte in seiner Dankesrede, es sei für ihn eine "große Ehre und Freude", er bedanke sich - auch im Namen von Herbert Haupt - für die Verleihung. "Es ist ja auch für mich keine Selbstverständlichkeit." Haider sei eine Ausnahmepersönlichkeit gewesen, er habe mit seinen Leistungen vor allem in den achtziger Jahren gezeigt, dass man den rot-schwarzen Filz aufbrechen könne.
Als Haider 1986 die FPÖ übernommen habe, sei die FPÖ bei drei Prozent gelegen. Keiner habe damals geglaubt, dass diese FPÖ eine Überlebenschance hätte. "Haider hat alle eines Besseren belehrt, ist immer gegen den Strom geschwommen und hat einen Wahlsieg nach dem anderen errungen." Zugleich sei er immer auf die Menschen zugegangen. Zum Zerwürfnis mit der Gründung des BZÖ sagte Strache: "Für mich war es eine zutiefst emotionale Enttäuschung, als Haider sich von der freiheitlichen Familie abgewandt hat. Natürlich haben wir uns da auch unfreundliche Sachen gesagt." Das tue ihm leid und er würde es gerne rückgängig machen, so der Vizekanzler. An Claudia Haider gewandt, meinte er: "Ich möchte mich auch bei der Familie entschuldigen, falls ich da und dort etwas gesagt habe, das sie beleidigt haben könnte."
Während der Feier riss der Zustrom an Gästen nicht ab, die am anschließenden Gottesdienst teilnehmen wollten. Laut Polizei waren bis 18.00 Uhr, dem Beginn der vom emeritierten oberösterreichischen Bischof Maximilian Aichern gehaltenen Messe, mehr als 300 Menschen gekommen.