Am Samstag deckte ÖSTERREICH SPÖ-Verträge mit Leykam auf. Seitdem tobt in der SPÖ ein Machtkampf zwischen Parteizentrale und Rebellen.
Wien. „Das habe ich in meiner ganzen Karriere in der SPÖ noch nie erlebt“, sagt ein rotes Urgestein in ÖSTERREICH. „Alle Beteiligten in diesem Kampf schaden der SPÖ“, sagt ein weiterer SPÖ-Spitzenmann.
Mit den „Beteiligten“ sind einerseits SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, ihr Geschäftsführer Christian Deutsch und ihr Berater Nedeljko Bilalic gemeint. Andererseits aber auch SPÖ-„Rebell“ Max Lercher und dessen Unterstützer.
Lercher – assistiert durch Schilderungen mehrerer SPÖ-Vorstandsmitglieder – wirft der Parteispitze vor, dass diese einen Vertrag, den er als Chef der Leykam Medien AG mit der Bundes-SPÖ abgeschlossen hatte, bewusst missverständlich präsentiert hätte. SPÖ-Manager Deutsch wiederum will nun gegen jene „klagen“, die ihm „Lügen“ unterstellen. Gemeint ist offenbar vor allem Ex-SPÖ Berater Rudi Fußi, der sich guter Kontakte mit Lercher rühmt und Rendi-Wagner und Co. via Video „Fake News“ unterstellt hatte.
Aber auch Lercher, der sich als Opfer einer „SPÖ-Intrige“ sieht, will nun ÖSTERREICH klagen.
SPÖ-Granden wollen den roten Krieg beenden
In dem roten Konflikt „sind alle Seiten von Rache erfüllt“, sagt ein SP-Stratege. Tatsächlich tobt in der SPÖ bereits seit Wochen ein Konflikt über den Beratervertrag von Ex-SPÖ-Sprecher Nedeljko Bilalic. Dieser – er war Wahlkampfleiter des schiefgegangenen SPÖ-Bundespräsidentschaftswahlkampfes 2016 – kassiert als selbstständiger Unternehmer monatlich 24.000 Euro brutto von der SPÖ. Rote Präsidiumsmitglieder hatten wiederholt die Auflösung dieses Vertrages gefordert. Im Lager der Lercher-Fans oder Rendi-Wagner-Kritiker mutmaßt man, dass „die SPÖ-Spitze sich für Kritik an Bilalic rächen wollte“.
Rendi: „Schluss mit der Selbstbeschäftigung!"
Rendi-Wagner hatte übrigens am Sonntag in ÖSTERREICH appelliert, dass „jetzt alle an einem Strang ziehen“ müssten. Rendi-Wagner im ÖSTERREICH-Interview: „Es muss endlich Schluss mit der Selbstbeschäftigung sein!“ In der SPÖ empfinden das manche als „reinen Zynismus“.
Gleichzeitig wird aber auch Lercher – dieser wird von seiner Heimatlandesgruppe Steiermark und den burgenländischen Roten unterstützt – von anderen in der SPÖ vorgeworfen, auch „parteischädigend zu agieren. Ja, er hat im Unterschied zu Bilalic das Geld nicht selbst kassiert, aber die Firma, bei der er Chef ist, hat durch die SPÖ gut gelebt, die er ständig kritisiert.“ Einige maßgebliche SPÖ-Kräfte wollen jetzt diese „permanenten Intrigen, Verrätersuchen und Rachegelüste abstellen“. Die steirische Landtagswahl am 24. November könnte die Debatte für beide Lager beenden.
Lercher will ÖSTERREICH jetzt klagen
Max Lercher, Ex-SP-Geschäftsführer, kündigt eine Klage gegen ÖSTERREICH an. Konkret will er durch seine Klage scheinbar die ÖSTERREICH-Informanten outen. So droht Lercher ÖSTERREICH, dass die „beklagten Medien“ die „Konsequenzen tragen müssen“, sollten sie sich „hinter dem Redaktionsgeheimnis verstecken“. ÖSTERREICH stellt fest, dass wir stets von einem Vertrag zwischen Lercher als Leykam-Chef und der Bundes-SPÖ geschrieben hatten. Im Rahmen des Prozesses wird ÖSTERREICH beantragen, dass der Vertrag zwischen SPÖ und Leykam AG veröffentlicht wird.