Lange ließ Philippa Strache die Öffentlichkeit warten – jetzt hat sie sich für eine weitere Polit-Karriere entschieden. Für die FPÖ ein harter Schlag: Immerhin haben sich die Freiheitlichen ein Aufgeben der Gattin des Ex-Vizekanzlers erhofft.
Es ist soweit, Philippa Strache hat sich entschieden: Wie Philippa Strache gegenüber oe24 bestätigte, wird sie ihr Nationalratsmandat annehmen und als wilde Abgeordnete ins Parlament einziehen. "Ich nehme mein Mandat an!", erklärte Philippa Strache gegenüber oe24.
Philippa Strache will ihr Nationalratsmandat "mit größtmöglichem Einsatz gewissenhaft" wahrnehmen, wie sie in einer Erklärung via Aussendung am Dienstag mitteilte. Die Entscheidung sei "frei und unabhängig" getroffen worden. "Verleumdungen" und Diskussionen über ihre Person, auch durch "ehemalige Parteifreunde", seien "kränkend", "verletzend" und "schlichtweg verwerflich" gewesen.
"Diffamierungskampagne mit Niedertracht inszeniert"
Nicht näher eingehen wollte Strache auf den "bedenklichen Umstand", dass "Spitzenfunktionäre" der Freiheitlichen - "trotz Kandidatur auf der Wahlliste, meiner aufrechten Mitgliedschaft in der 'freiheitlichen Familie' und meiner unwiderlegten Unbescholtenheit" - zuletzt ausgeschlossen haben, sie in den FPÖ-Klub aufzunehmen. Überzeugt zeigte sie sich aber davon, dass die "Diffamierungskampagne" mit "Niedertracht inszeniert wurde".
"Große Ehre"
Zu ihrer künftigen Präsenz im Nationalrat meinte Strache: "In den letzten Monaten wurde viel von der 'Schönheit unserer Bundesverfassung' gesprochen." Diese sehe das freie Mandat freier Bürgerinnen und Bürger vor. "Es ist mir daher eine große Ehre, dem Wortsinn unserer Bundesverfassung nachzukommen und mein politisches Engagement in den Dienst freier Bürger zu stellen."
Für die "alte" FPÖ-Riege, die jetzt die Fraktion von Philippa Straches Ehemann Heinz-Christian übernommen hat, ist diese Entscheidung alles andere als erfreulich: Norbert Hofer und Klubobmann Herbert Kickl müssen damit annehmen, dass eine Spaltung der Partei nicht unwahrscheinlicher wird - und der Ex-Parteichef eine neue Liste gründet.
Partei nimmt Straches Entscheidung "zur Kenntnis"
FPÖ nimmt die Entscheidung von Philippa Strache, das Mandat im Nationalrat anzunehmen, "zur Kenntnis". "Wir haben damit gerechnet", hieß es vonseiten der Freiheitlichen am Dienstag zur APA. Wie mit Strache weiter umgegangen wird, war zunächst noch nicht klar. Möglich sind eine Suspendierung der Ehefrau von Heinz-Christian Strache oder sogar ein Ausschluss aus der Partei.
Auch Heinz-Christian Strache war vor drei Wochen von dessen Nachfolger als Parteichef, Norbert Hofer, suspendiert worden. Möglich ist, dass dies nun auch Philippa Strache treffen könnte. Geschehen kann dies entweder wieder durch Hofer, oder durch die Wiener Landespartei. Eine Entscheidung könnte noch vor der Klubsitzung der Freiheitlichen, die um 17 Uhr beginnt, getroffen werden.
Zu den möglichen Auswirkungen der Mandatsannahme Straches auf die Partei hieß es gegenüber der APA: "Es wird auf die Politik der FPÖ keinen Einfluss haben."