Bei den angekündigten Verschärfungen gegen Hassposter ist noch nichts passiert.
Noch nicht einmal einen Tag war der Sohn von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (siehe links) alt, da wurde der kleine bereits mit geschmacklosen Anfeindungen konfrontiert. Im derstandard.at-Forum reihte sich am Mittwoch ein untergriffiger Kommentar zu Hendriks Geburt an den nächsten – darunter auch Drohungen.
So schrieb ein anonymer User: „Der Sohn wird sich freuen, wenn er relativ jung bereits zum Erben wird.“ Ein anderer wünschte dem Vizekanzler und seiner Frau einen Shitstorm, wie jenen, den das Neujahrs-Baby Asel vor einem Jahr erlebte: „Möge der Vizekanzler und seine Familie genau so schöne Erfahrungen machen.“
Shitstorm. Tatsächlich schlug der kleinen Asel aus Wien vor genau einem Jahr eine beispiellose Welle an Hass entgegen – ausgelöst vom Kopftuch der Mutter auf dem offiziellen Foto. Angesichts der immer neuen Fälle wollte die Regierung hart durchgreifen.
Wann kommt angekündigte „Klarnamenpflicht light“?
Doch die angekündigte Verschärfung lässt auf sich warten: Bei einem Hassposting-Gipfel im Herbst einigte sich Türkis-Blau auf eine „Klarnamenpflicht light“ im Netz. User dürften zwar weiter unter Pseudonym posten, müssten sich aber mit echtem Namen in den Online-Foren registrieren. Das Medienministerium erklärte am Mittwoch auf Anfrage, dass für Jänner eine erste Sitzung der Arbeitsgruppe anberaumt ist. Konkreten Zeitraum für die Umsetzung gibt es aber immer noch keinen. „Wir geben dem Thema einen großen Stellenwert“, hieß es aus dem Büro von Minister Blümel (VP).
Geplant ist zudem eine Ausweitung des „Ehrenkränkungsparagrafen“, mit dem Hasspostern rund 200 € Strafe drohen könnten. Dazu steht der Plan von VP-Staatssekretärin Edtstadler aber frühestens Mitte 2019.
"Kanakenbaby": Wirbel um angebliches FPÖ-Posting
Unter einem Online-Artikel über Neujahrsbaby Chiara fand sich am Mittwoch auf der Social-Media-Plattform Instagram ein besonders niederträchtiger Kommentar: „Unser Neujahrsbaby heißt Hendrik Strache und kein Kanakenbaby!!!“ Gepostet von der FPÖ Burgenland – allein: Der Account sei ein Fake, erklärt FP-Burgenland-Chef Johann Tschürtz, nachdem im Netz die Wogen hochgingen. Man wisse nicht, wer das unautorisierte Konto betreibe – die FPÖ sei es jedenfalls nicht – und werde Anzeige erstatten.
Strache: "Ab heute bin ich im Papa-Monat"
Hendrik kam als Neujahrsbaby: Um 14.42 Uhr erblickte der Kleine am 1. 1. 2019 das Licht der Welt. In Wien. Mutter Philippa und Baby geht es gut. Hendrik hat stramme drei Kilo, ist 51 Zentimeter groß. Die Geburt verlief reibungslos, wie Strache am Neujahrstag ÖSTERREICH mitteilte.
Als Vizekanzler verabschiedet sich Strache ab sofort, wie angekündigt, in Karenz: „Ich bin seit heute im Papamonat und für meine Frau Philippa und unseren Sohn Hendrik da“, schrieb Strache ÖSTERREICH. Er wolle die Zeit „sehr bewusst“ genießen. Der Vizekanzler hat bereits zwei Kinder aus erster Ehe, Heidi und Tristan sind 17 und 15 Jahre alt.
Sein Monatsgehalt in der Höhe von 19.263 Euro brutto spendet er dem Verein Schottenhof in Wien-Hütteldorf. Dieser betreibt das Zentrum für tiergestützte Pädagogik sowie integrative Voltigier- und Reitpädagogik.
Therapie mit Tieren für behinderte Kinder
Freude. Pferde sind hier Therapeuten. Hauptaugenmerk am Schottenhof wird auf körperlich, geistig oder sozial beeinträchtigte Kinder gelegt, die hier einen Erlebnisort vorfinden. Obfrau Michaela Jeitler wusste am Mittwoch noch nichts von ihrem Glück: „Oh, klingt gut, wir freuen uns sehr!“ Mama Philippa ist übrigens Tierschutzbeauftragte der FPÖ.
Komplett wird Strache sich allerdings nicht zurückziehen. Bei der Regierungsklausur wird er dabei sein, auch Interviews werde er geben, aber nur zu Politthemen: „Die Geburt unseres Sohnes ist Privatsphäre.“(wek)
Das schrieb Neo-Papa Strache an ÖSTERREICH
Nur bei der Regierungsklausur, den Ministerratssitzungen und einzelnen Parteiterminen wie dem FP-Neujahrstreffen werde er dabei sein: „Sonst vertritt mich (Infrastruktur-)Minister Norbert Hofer“, schreibt Heinz-Christian Strache in einer SMS an ÖSTERREICH.
Debatte um Baby-Auszeit
Von unerwarteter Seite kamen gestern Babyglückwünsche an die Straches. Die ÖGB-Frauen freuten sich besonders, dass der FPÖ-Chef sich für einen Papamonat entschied. Jetzt solle er allen Männern diese Möglichkeit sichern, so die Gewerkschaft. Denn derzeit hängt die vierwöchige Auszeit vom Wohlwollen des Arbeitgebers ab. „Wir sind überzeugt, dass sich der Vizekanzler gleich nach seiner Rückkehr in die Tagespolitik dafür einsetzen wird, dass alle Väter einen Rechtsanspruch auf den Papamonat bekommen“, so die ÖGB-Frauen.
Das Familienministerium will aber die Evaluierung des 2017 eingeführten Kinderbetreuungsgeld-Kontos abwarten, wie eine Sprecherin erklärte, und erst dann über weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Väterbeteiligung diskutieren.