Metaller
Ab Dienstag wird gestreikt
23.10.2013Die Metaller-Lohnrunde ist geplatzt, ab Dienstag wird unbefristet gestreikt.
Österreich wird erstmals seit 2003 einen flächendeckenden Streik erleben: Ab Dienstag, Punkt 6 Uhr, werden 120.00 Beschäftigte der Maschinen- und Metallwarenindustrie die Arbeit niederlegen, wie Metaller-Chef Rainer Wimmer gegenüber Österreich erklärt. ÖSTERREICH beantwortet die wichtigsten Fragen zum Streik:
■ Warum wird gestreikt? Zum einen fordert die Gewerkschaft 3,4 % bzw. mindestens 100 Euro für alle Arbeitnehmer. Der Fachverband bietet nur 2,3 %.
Überstundenzuschläge sollen wegfallen
Die Arbeitgeber wollen zudem nur abschließen, wenn ein „Zeitkonto“ eingerichtet wird, auf dem Überstunden angesammelt werden. Die Folge wäre, dass nicht für alle Überstunden Zuschläge anfallen – die Gewerkschaft spricht von „Lohnraub“.
■ Wer streikt? Zunächst einmal 120.000 Beschäftigte der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI). Gut möglich, dass andere Fachverbände folgen.
■ Ist der Streik sicher? Ziemlich: Sowohl Wimmer als auch Fachverbandsverhandler Christian Knill wollen im Streit um die Überstunden nicht nachgeben.
■ Ist Streik legal? Die Arbeitgeber sehen einen „Vertragsbruch“ – laut Gewerkschaft ist das Streikrecht aber in der Menschenrechtskonvention abgesichert.
■ Werden Arbeitnehmer weiter bezahlt? Nein. Sie bekommen aber Geld aus der Streikkasse, wenn das ÖGB-Präsidium die Streikfreigabe erteilt – was reine Formsache ist. In der Regel wird aber am Ende eines Streiks mit den Arbeitgebern eine Kulanzlösung erzielt.
Gewerkschafter Rainer Wimmer: "Zum Kampf bereit"
ÖSTERREICH: Woran sind die Verhandlungen gescheitert?
Rainer wimmer: Die Arbeitgeber wollen uns die Überstundenzuschläge wegnehmen, das ist indiskutabel.
ÖSTERREICH: Das wäre eine indirekte Lohnkürzung?
Wimmer: Nicht indirekt, sondern tatsächlich. Wir könnten gar nicht so viele Prozente rausverhandeln, dass den Arbeitnehmern nicht real Geld weggenommen würde. Und das, nachdem die Manager sich mit 4,5 % Gehaltsplus bedient haben.
ÖSTERREICH: Was passiert jetzt?
Wimmer: Wir sind zum Kampf bereit. Ab 29. wird gestreikt, wenn’s keine Lösung gibt.
(gü, sea)