Seit heute gilt das neue Rauchgesetz. Problem: Keiner wird die Einhaltung kontrollieren - bis auf 500 ‚Sheriffs‘, die freiwillig die Lokale patrouillieren.
Tag X für die 70.000 Gastronomen Österreichs: Das Rauchergesetz tritt in Kraft. Lokale mit mehr als 50 Quadratmeter Fläche brauchen einen fix abgetrennten Bereich für Qualmer.
Doch schon jetzt gibt es laute Kritik: Es drohen zwar Strafen bei Nichtbefolgung (Gäste bis 1.000 Euro, Wirte bis 10.000 Euro). Aber offenbar wird kein Mensch diese Regelung kontrollieren. Die Lokalbesitzer sollen selber dafür sorgen, dass sich niemand eine Tschick anzündet. Die Länder – deren Aufgabe die Kontrolle wäre – haben offenbar kein Personal für diese Tätigkeit.
10.000 Anzeigen.
Jetzt schlägt die Stunde der Rauchsheriffs.
Vor eineinhalb Jahren formierte sich eine Gruppe von Rauch-Gegnern, die
seitdem unermüdlich Lokale im ganzen Land kontrollieren. Bisherige Bilanz:
Fast 15.000 Anzeigen gegen Wirte, die gegen das Gesetz verstoßen haben.
(Anonyme Anzeigen unter sis.info)
Ober-Sheriff ist Dietmar Erlacher aus Tirol. Er selbst besuchte bereits 1.500 Lokale im Kampf gegen den blauen Dunst: „Ab heute geht es richtig los. Ich rechne damit, dass weit mehr als 500 meiner Sympathisanten bundesweit kontrollieren werden. Vor allem am Wochenende und in Einkaufszentren werden wir tätig.“ (Siehe Interview links.)
Seine ‚Sympathisanten‘, wie er die Co-Sheriffs nennt, schwärmen ab jetzt aus und setzen sich ab der Frühstückszeit in Lokale. Sie halten penibel Ausschau nach Rauchern. Kein harmloser Job: Erlacher selbst wurde bereits viermal gewalttätig von Rauchern attackiert.
87.000 € für Umfrage.
Währenddessen kommt
SP-Gesundheitsminister Alois Stöger mit dem Gesetz immer mehr in Bedrängnis:
Jetzt kritisieren die Grünen auch eine Umfrage, die er erheben ließ, um die
Akzeptanz des Rauchverbots abzufragen. Das Resultat – „60 % der Österreicher
sind gegen rauchfreie Lokale“ – kostete uns Steuerzahler 87.000 Euro!
ÖSTERREICH: Welche Erwartungen haben Sie an das
Gesetz? |
15:17 Uhr:
In der Lugner City in Wien wurden die Aschenbecher
abmontiert, Rauchverbotsschilder aufgestellt. Falls ein Kunde sich justament
über das Rauchverbot hinweg setzt, sind selbst die Hände des Hausherren
gebunden. "Was soll ich machen? Ich kann ihn nicht dazu zwingen, nicht zu
rauchen", sagte Lugner. Die Security-Mitarbeiter dürften auch lediglich auf
das Verbot hinweisen.
14:33 Uhr:
Nicht nur in Wien, sondern etwa auch in der
oberösterreichischen Landeshauptstadt, ist das neue Gesetz Thema: Im Linzer
Traditionscafe Traxlmayr kümmerte sich allerdings keiner um das Ende der
Übergangsfrist: Der Großteil der Gäste saß ob des schönen Wetters im Freien.
14:03 Uhr:
Die Lugner City ist zigarettenfreie Zone:
Mörtel kann dem neuen Gesetz nichts abgewinnen: ""Wir haben eine gute
Lüftungsanlage. Es wird niemand in der Lugner City durch Rauch belästigt,
aber das wird ja alles nicht berücksichtigt", grantelte Lugner.
13:25 Uhr:
Auch das Wiener Traditions-Kaffeehaus Hawelka ist von
dem Rauchverbot betroffen. Dort darf nicht mehr geraucht werden. Günter
Hawelka, Sohn des 99-jährigen Kaffeehaus-Methusalem Leopold, will eine
Sondergenehmigung erwirken.
12:43 Uhr:
Im Kaffehaus Hummel in der Josefstadt in Wien werken
noch Handwerker, um die Arbeiten an der neu eingezogenen, 10.000 Euro teuren
Trennwand abzuschließen. Für Stammgast Eduard, der seit seiner
Lehrlingszeit, also rund 60 Jahre, ins Hummel geht, gehört zum Kaffee "ein
gutes Zigarrerl" dazu. Die Raumtrennung sieht er als "Verschandelung":
12:31 Uhr:
Die SPÖ-Europaabgeordnete Karin Kadenbach rät den
Wirten zum Umstieg auf Nichtraucher-Lokale. Der Trend hin zu einem totalen
Rauchverbot auf EU-Ebene sei kaum mehr zu stoppen, so Kadenbach.
11:55 Uhr:
So sehen derzeit die Rauchverbote in Europa aus:
11:13 Uhr:
Es gibt eine eigene Website, auf der anonyme Anzeigen
abgegeben werden können: sis.info.
10:25 Uhr:
Bei Verstößen drohen Gastronomen Strafen bis zu
10.000 Euro, Gäste können mit bis zu 1.000 Euro belangt werden
09:21 Uhr:
Die Übergangsfrist für Umbauarbeiten und
Sondergenehmigungen für die Gastronomen endete mit 30. Juni.
09:00 Uhr:
Ab heute sollen nicht nur säumige Lokalbetreiber,
sondern auch Gäste, die verbotenerweise zur Zigarette greifen, bestraft
werden.