Equal Pay Day
Ab heute arbeiten Frauen gratis
25.09.2008
Heute ist der "Equal Pay Day". Ab diesem Zeitpunkt arbeiten Frauen gratis, wenn man ihr Einkommen mit dem der Männer vergleicht.
Die Berechnung des Equal Pay Day erfolgt durch den Vergleich der Durchschnittseinkommen der ganzjährig Vollzeitbeschäftigten nach der Lohnsteuerstatistik der Statistik Austria.
Grüne fordern nationalen Aktionsplan
"Dass Frauen in
Österreich drei Monate länger arbeiten müssen, um das Gleiche zu verdienen
wie Männer, ist ein Skandal erster Klasse", sagt Monika Vana,
Stadträtin und Frauensprecherin der Grünen Wien. "Gegen die
wachsende Einkommensschere zwischen Frauen und Männern muss endlich ein
nationaler Aktionsplan erstellt werden", fordert Vana. "Ziel der
nächsten Regierung muss sein, Fraueneinkommen massiv zu erhöhen, um den
Equal Pay Day absehbar auf den 31. Dezember zu verschieben".
Frauen verdienen 40 Prozent weniger
Österreich gehört Im
EU-Vergleich zu den Ländern mit dem größten Lohnunterschied zwischen Frauen
und Männern - Tendenz steigend. Frauen verdienen im Durchschnitt rund 40
Prozent weniger als Männer. Weibliche Beamte verdienen nur 91 Prozent des
mittleren Beamteneinkommens, vertragsbedienstete Frauen nur mehr 76 Prozent
der vertragsbediensteten Männer, weibliche Angestellte lediglich 50 Prozent
der mittleren Männerverdienste und Arbeiterinnen gar nur 45 Prozent der
Arbeiter. Diese Unterschiede lassen sich nur teilweise durch die hohe
Teilzeitquote bei Frauen erklären. Auch beim Bruttostundenlohn beträgt der
Einkommensunterschied laut Statistik Austria etwa ein Viertel - mehr als
noch vor wenigen Jahren. Mindestens15 Prozent der Einkommensschere sind
reine Lohndiskriminierung.
Schlechte Gehaltsverhandler
Die niedrigen Einkommen von Frauen
in Österreich sind außerdem nicht nur darauf zurückzuführen, dass Frauen vor
allem in sogenannten Niedriglohnbranchen wie Handel, Textilindustrie,
Beherbergungs- und Gaststättenwesen beschäftigt sind. "Leider
ist erwiesen, dass Frauen bereits beim Einstieg in den Beruf zu wenig Gehalt
verlangen. Ihre Forderungen und in der Folge ihre Entlohnungen sind meist zu
niedrig angesetzt. In dieser Hinsicht sollten wir von den Männern lernen und
uns nicht gleich zufrieden zu geben. Ebenso müssen wir als
ArbeitnehmerInnenvertretungen Frauen immer wieder ermutigen, auch im Laufe
des Berufslebens Gehaltserhöhungen zu fordern", erklärt die
Frauenpolitikexpertin und stellvertretende ÖGB NÖ Vorsitzende.