Zumindest zwei der "abgeschobenen" Tschetschenen hatten mit den Vorfällen in der Silvesternacht laut Polizei nichts zu tun.
Ein Brüderpaar, das am 7. Jänner auf Anweisung des Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider (B) aus Villach nach Traiskirchen "abgeschoben" worden ist, hat definitiv nichts mit der Schlägerei in der Silvesternacht zu tun, die Haider als Motiv für seine Aktion genannt hat. Das bestätigt der Leiter der Villacher Sicherheitspolizei, Markus Plazer.
Zwei Tatverdächtige
Die Polizei hat demnach zwei
Tatverdächtige ermittelt und den Akt an die Staatsanwaltschaft Klagenfurt
weitergeleitet. Es sei nun Aufgabe des Gerichts, die Schuldigen an der
Prügelei, bei der zwei Menschen verletzt worden sind, zu finden und zu
verurteilen.
Polizei ermittelte noch
Die "Abschiebung" dreier
tschetschenischer Familien noch vor Abschluss der polizeilichen Ermittlungen
durch den Landeshauptmann hat bei Asyl- und Menschenrechtsorganisationen
heftige Proteste ausgelost. Am vergangenen Samstag wurde in der Villacher
Innenstadt eine Mahnwache organisiert, tags zuvor hatte die Bevölkerung
einen Brief Haiders erhalten, in dem er sie aufforderte, ihm "gewalttätige
Asylwerber" zu melden. Er werde diese dann unverzüglich abschieben.
Wie kam Protokoll in Haiders Hände?
Es wird jetzt überprüft,
wie das Polizeiprotokoll zur Schlägerei Haider in die Hände gelangt ist. Die
Villacher Polizei musste den Ermittlungsakt an die Kärntner
Sicherheitsdirektion weiterleiten. Haider hatte sich am 9. Jänner wörtlich
auf den "Polizeibericht" als Grundlage für die "Abschiebung" der
Tschetschenen bezogen.