Rund 200 Teilnehmer forderten den Rücktritt von Präsident Mubarak.
"Genug ist genug. Mubarak, tritt zurück!" Mit dieser Forderung haben am Sonntagnachmittag rund 200 Personen gegen das Regime des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak auf dem Wiener Stephansplatz demonstriert. Zu der Solidaritätskundgebung, an der vor allem gebürtige Nordafrikaner teilnahmen, rief das Antiimperialistische Komitee (AIK) auf. Von der österreichischen Regierung erwarten sich die Teilnehmer Unterstützung im Kampf gegen die Diktaturen.
Lautstarke Menge
"Nieder, nieder, nieder mit Mubarak" und "Stürzt die Regierung", forderten die Demonstranten lautstark in Sprechchören. "Wir wollen uns befreien von allen Diktaturen in den arabischen Ländern", so Abdo ElZahar von der ägyptischen Gemeinde in Österreich, die sich, ebenso wie die Soziale Linkspartei (SLP), die Organisation "Linkswende" und zahlreiche Privatpersonen der Kundgebung anschloss.
Man sei nicht gegen die Bevölkerung, sondern gegen die Regierungen, die die Diktaturen unterstützten, waren sich die Protestierenden einig. Diese würden an der derzeitigen Lage in den nordafrikanischen Ländern Schuld tragen, so Mohammed AlAswani von der ägyptischen Gemeinde.
EU schweigt
"Besonders traurig" zeigten sich die Teilnehmer der Demonstration über das Schweigen der Europäischen Union. "150 Menschen sind bereits gestorben. Wo ist die EU", fragte ein in Österreich lebender gebürtiger Ägypter.
Solidarität gefordert
Von der österreichischen Regierung verlangten die Protestierenden "volle Solidarität mit den Ägyptern und Tunesiern". "Bitte helft dem ägyptischen Volk, sich von diesem Tyrann zu befreien", "Mubarak! Dein Amtskollege Ben Ali wartet auf dich in Saudi Arabien" und "Ägypten verdient einen besseren Präsidenten", war auf den vielen Plakaten zu lesen.
Im Vorfeld der Kundgebung erhob das AIK in einer Aussendung vom Samstag schwere Vorwürfe gegen die USA und die EU. Diese würden das "Regime (Mubarak, Anm.) mit allen Mitteln unterstützen und ihre Verbrechen verschweigen und rechtfertigen". Letztlich würden diese die Diktaturen - "wenn möglich etwas behübscht" - erhalten wollen, so das AIK. Der Aufstand in den nordafrikanischen Ländern müsse daher bis zum "totalen Sturz des Regimes weitergehen". "Nieder mit den Regimes der Korruption, Tyrannei und West-Abhängigkeit", lautete die Forderung.