"Die ELGA-Planung war von Anfang an chaotisch", so der Hausärzteverband.
Der Österreichische Hausärzteverband sieht sich nach der Verschiebung der verpflichtenden Teilnahme an der Elektronischen Gesundheitsakte für die niedergelassenen Ärzte um ein Jahr auf Mitte 2017 in seiner Forderung nach einen ELGA-Stopp bestätigt. Die Wirtschaftskammer hält die Verschiebung hingegen für "höchst bedauerlich".
"Die ELGA-Planung war von Anfang an chaotisch", kritisierte der Hausärzteverband am Donnerstag in einer Aussendung. Die Verzögerungen kosten seiner Ansicht nach "Unsummen". Langzeitverträge seien exakt einzuhalten. "Wer derart chaotisch plant, kann keinen geordneten Regelbetrieb bewerkstelligen. Das Monsterprojekt ist sofort zu stoppen, denn sinnlose Geldvernichtung dieser Art gefährdet die Finanzierung unseres Gesundheitssystems", schreibt der Hausärzteverband, der sich als bundesweiter Berufsverband der praktischen Ärzte in Österreich versteht und eine kleine Fraktion innerhalb der Ärztekammer ist.
Die Wirtschaftskammer verwies hingegen auf zahlreiche Vorteile von ELGA, wie mehr Transparenz, Kostenersparnisse, die Vermeidung unnötiger Untersuchungen und sogar vermeidbarer Todesfälle, und findet die Verzögerung daher "umso bedauerlicher". Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit, gestand zu, dass das System sehr komplex sei und Sicherheitstests natürlich wichtig seien. "Nur arbeiten wir schon viel zu lange an diesem Projekt: Jahre vergehen und die Patientinnen und Patienten sehen bis jetzt keinerlei Vorteile. Sowohl Gesundheitsministerium als auch Sozialversicherung sind in der Pflicht, sich stärker als bisher für eine rasche und vor allem verpflichtende Umsetzung einzusetzen", fordert Gleitsmann in einer Aussendung.