Keine Einigung: Die Ärzte lehnten den Kompromissvorschlag. Am Montag wird wieder gestreikt - die Ordinationen bleiben geschlossen.
Die Ärzteproteste gehen in die nächste Runde: Von Montag bis Mittwoch bleiben die Praxen der niedergelassenen Mediziner zu. Wie schon bei den beiden Streik-Aktionen zuvor soll die medizinische Versorgung der Bevölkerung durch Not-Dienste und Ambulanzen sichergestellt werden. Außerdem geht die Ärzteschaft auf die Straße: Für Montag um 16.30 Uhr ist eine Demonstration angesetzt, bei der die Ärztekammer mit "Tausenden" Teilnehmern rechnet, wie es am Freitag hieß.
Marsch zum Parlament
Treffpunkt ist der Herbert von
Karajan-Platz bei der Wiener Staatsoper; um 17.00 bricht der
Demonstrationszug die Ringstraße entlang in Richtung Parlament auf. Dort ist
für 18.00 Uhr eine Kundgebung angesetzt - mit "Rahmenprogramm", das unter
anderem die Verlesung eines "Manifests" beinhaltet. Dieses Manifest möchte
man auch gerne dem Parlamentspräsidium überreichen, ein entsprechender
Termin sei angefragt, hieß es aus der Kammer.
Ein Allgemeinarzt pro Bezirk
In der Organisation der
Ordinationsschließungen und der Ersatzleistungen für die Patienten herrscht
schon fast Routine. Geschlossen bleiben sollen Montag, Dienstag und Mittwoch
die rund 15.000 Ordinationen der niedergelassenen Ärzte, also der Hausärzte,
Fach- und Wahlärzte. Die Zahnärzte ordinieren. Um die medizinische
Versorgung sicher zu stellen, hat die Ärztekammer einen Notbetrieb in allen
Bundesländern organisiert. Mit Ausnahme von Wien wird in allen Bundesländern
pro Sprengel bzw. pro Bezirk eine Ordination eines Allgemeinmediziners
geöffnet bleiben.
Hotline
In der Bundeshauptstadt wird die Versorgung über die
Notrufnummer 141 sichergestellt. Insgesamt werden rund 750 Ärzte die
Notfallversorgung garantieren. Die Patienten sollen entweder über das
Internet oder über die Notrufnummer 141 informiert werden, wo sie eine
ärztliche Versorgung bekommen. Zusätzlich sollen auch die Hausärzte
österreichweit auf ihren Anrufbeantwortern informieren. Die fachärztliche
Betreuung soll im Notfall über die Spitalsambulanzen erfolgen. Der Betrieb
in den Spitälern und Ambulanzen läuft uneingeschränkt weiter, auch die
Ambulatorien der Kassen und die Rettung sind von den Schließtagen nicht
betroffen.
Streit um Verrechnungsabkommen
Abgelehnt werden von den Ärzten in
erster Linie Verrechnungsabkommen, die statt der ursprünglich geplanten
Einzelverträge im Falle von gescheiterten Vertragsverhandlungen mit den
Krankenkassen geplant sind. Laut ÖAK-Vizepräsident Wawrowsky sind "entgegen
dem zwischen den Parlamentsparteien und den Ärzten gefundenen Kompromiss"
praktisch wieder Direktverträge mit den Ärzten vorgesehen.
Im weiteren sei "eine Stagnation der ärztlichen Leistungen und deren Honorierung über Jahre hinweg vorgesehen", so der ÖÄK-Vizepräsident und: "Diese Punkte sind so wichtig und zentral, dass wir uns leider außerstande sehen, das zu akzeptieren."