ÖSTERREICH
Ärzte kündigen massiven Protest an
13.05.2008
Die Mediziner wehren sich mit Händen und Füßen gegen die Gesundheitsreform - Ein Streik während der EURO ist für sie durchaus denkbar.
Johannes Steinhart, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, ist sehr verärgert und kündigt massiven Protest gegen das Regierungskonzept zur Finanzierung des defizitären Gesundheitssystems an. "Das ist die totale Kriegserklärung an die Ärzteschaft", poltert er im Interview mit der Tageszeitung ÖSTERREICH vom Mittwoch. Arbeitsniederlegungen sind für ihn angesichts "dieser Attacke und dieser Ignoranz" auch während der Fußball-Europameisterschaft im Juni denkbar.
Konkret geplant wird eine Ärzte-Demo für den 3. Juni.
Jede Kritik ignoriert
"Wir werden uns jeden demokratischen
Protest offenhalten. Wir können nun nicht mehr nur zuschauen und verhandeln.
Alle Kritikpunkte sind ignoriert worden", kritisiert Steinhart. "Wenn
wir alle streiken, ist das für uns auch schwierig, denn wir haben
schließlich einen Ehrenkodex, und wir sind den Patienten ethisch verpflichtet",
räumt er ein. Allerdings: "Mittlerweile denke ich mir aber, es
wäre vielleicht auch mal das notwendig."
Husch-Pfusch-Gesetz
Dieses "Husch-Pfusch-Gesetz"
zerstöre das System und sei eine schlimme Attacke auf den sogenannten
kleinen Mann, führt der Ärztevertreter weiter aus. "Der Herr
Professor und die Frau Direktor werden es sich in Zukunft auch richten
können. Die Frau Mayer von der Stiege drei wird es sich nicht mehr richten
können. Dort sehe ich das Hauptproblem".