Laut Medizinern erspart man sich den Papierkram bei Krankschreibungen und Überweisungen trotz E-Card nicht, sie orten noch mehr Aufwand.
Die Funktionen der E-Card sollen demnächst deutlich erweitert werden, zunächst im Rahmen von Pilotprojekten. Elektronische Überweisungsformulare werden schon in zwei Bezirken, ab nächstem Jahr in drei Bundesländern getestet. Auch beim Krankschreiben soll künftig kein Papier mehr anfallen, die "Arbeitsunfähigkeitsmeldung" soll direkt vom Arzt an den Sozialversicherungsträger gehen.
Statt Überweisungsschein
Seit Mai läuft in je einem Bezirk
in Tirol und in Oberösterreich der Testbetrieb für die elektronische
Überweisung an Fachärzte oder Labors. Dadurch können die unterschiedlichen
Formulare durch ein einziges elektronisches ersetzt werden. Die
Informationen sind die selben wie auf dem Überweisungsschein (Diagnose
etc.). Die Möglichkeit des Datenmissbrauchs sieht man beim Hauptverband der
Sozialversicherungsträger nicht, die Daten werden nach Abruf der Überweisung
gelöscht.
Einsatz in Spitälern
Auch der Einsatz der E-Card an
Krankenhäusern soll ausgeweitet werden. Derzeit laufen Pilotprojekte am
Wiener Hanusch-Krankenhaus und am Klinikum Wels. Bis 2009 sollen fünfzig
Prozent der öffentlichen Krankenhäuser mit dem System arbeiten. Dadurch soll
nicht nur Administrationsaufwand verringert, sondern auch gesichert werden,
dass der Patient exakt die im Krankenhaus verordneten Medikamente bekommt
und die Kosten von der Kasse übernommen werden.
Deckel für Rezeptgebühr
Die seit Jahresanfang gültige
Rezeptgebührenobergrenze von zwei Prozent des Nettoeinkommens wird ebenfalls
per E-Card kontrolliert. Sobald die Grenze erreicht ist, erscheint beim Arzt
der Hinweis, dass der Patient von den Gebühren befreit ist. Bis Jahresende
sollen etwa 300.000 Menschen durch diesen Deckel keine Rezeptgebühren zahlen
müssen.
Ärzte gegen "elektronische Parallelwelt"
Die
niedergelassenen Ärzte sind unglücklich über diese Pläne. Ihrer Ansicht nach
erspart man sich den Papierkram nicht. "Das stimmt leider nicht, denn nach
wie vor sind Belege in Papierform für die Patienten notwendig, wie die
Pilotprojekte zeigen", so der Niedergelassenen-Obmann in der
Österreichischen Ärztekammer, Günther Wawrowsky. Zur bestehenden
Zettelwirtschaft komme noch eine "elektronische Parallelwelt" dazu, womit
sich der Aufwand vermehre.
Wawrowsky wehrt sich gegen "Systeme, die von der Wirklichkeit abgehoben sind, die nichts bringen und nur Geld kosten", und das "angesichts der kritischen finanziellen Situation des Staates".