Bundesweiter Protest
Ärzte- Spott über Minister
05.12.2012
Stöger mit Motorsäge - Demos gegen Reform.
Mobilmachung der Ärztekammer gegen die Gesundheitsreform. Am heftigsten agierte dabei am Mittwoch die Salzburger Ärztekammer: 20 Teams zu je zwei bis drei Ärzten verteilten Flugzettel mit einer bösen Karikatur des Gesundheitsministers: Stöger geht mit einer Kettensäge auf einen im Bett liegenden verschreckten Patienten los. Stöger im ÖSTERREICH-Interview über die Attacke der Ärzte: „Als Politiker muss man das aushalten“.
In der Steiermark waren 60 Ärzte unterwegs, in Oberösterreich 100, in Wien 40 Mediziner. Tirol, Vorarlberg und Kärnten beschränkten sich auf die Information der Patienten in den Ordinationen.
Ziel der Aktion war, die Patienten darüber aufzuklären, wo Stöger in den Bereichen Diagnose, Therapie, Pflege und Versorgung in Zukunft den Rotstift ansetzen will. Sogar ein Verschwinden des Wiener AKH, das Einsparen von Rettungsautos, Röntgengeräten oder Infusionen wird suggeriert.
Niederösterreich beteiligte sich als einziges Bundesland nicht an den Demonstrationen. Dort teilt man zwar die Kritik, nicht aber die „drastische Form“ des Protestes.
Der Vizepräsident der Ärztekammer, Johannes Steinhart, verteidigte bei einer Verteilaktion in Wien die Vorgangsweise: „Um gehört zu werden, ist eben eine plakative Darstellung nötig“, sagte er.
Erste Gespräche zwischen Ärztekammer und Politik hat es am Mittwoch bereits gegeben. Eine Entspannung brachte das aber nicht. Die Protestaktionen sollen deshalb weitergehen, selbst ein Streik mit Ordinationsschließungen am 16. Jänner 2013 sowie Großdemonstrationen und Kundgebungen im Jänner und Februar hat die Ärztekammer geplant.
(c) APA, Ärzte beim Verteilen der Karikatur
ÖSTERREICH: Ist der Protest Panikmache oder berechtigte Sorge?
Alois Stöger: Konstruktive Kritik ist okay, Falschinformation nicht. Bei der derzeitigen Kampagne handelt es sich um Zweiteres, das geht nicht. Es wird nicht kaputtgespart, sondern weiterentwickelt.
ÖSTERREICH: Welche Konsequenzen hätte ein Streik?
Stöger: Ich mache Politik für Patienten, will, dass die Versorgung gewährleistet ist. Die Ärztekammer ist dafür verantwortlich, wenn an diesen Tagen Patienten nicht überall behandelt werden. Ich kenne aber viele Ärzte, die für ihre Patienten da sein wollen und ihre Praxen nicht schließen werden.
ÖSTERREICH: Sie wurden als Motorsägen-Minister karikiert.
Stöger: Als Politiker muss man das aushalten, mein Stil ist das allerdings nicht.