Wenn die Gesundheitsreform - wie von den Sozialpartnern vorgeschlagen - kommt, rechnen die Mediziner mit dem Aus für einige Krankenhäuser.
Die Ärztekammer setzt ihren Protest gegen die Sparpläne der Sozialpartner für das Gesundheitssystem fort. Nachdem sich Ärztekammer-Präsident Walter Dorner am Montag gegen Eingriffe in die Vertragshoheit der Kammer ausgesprochen hatte, warnte am Dienstag Vizepräsident Harald Mayer vor Spitalsschließungen.
Sparen geht nicht mehr
"Die Länder haben keinen Spielraum
für Einsparungen, denn die Rahmenbedingungen sind ja vom Bund vorgegeben",
erklärte der Vertreter der Spitalsärzte in der oberösterreichischen
Ärztekammer. Die Krankenhäuser könnten die bisherige Versorgung
nur sichern, wenn es jährliche Leistungsanpassungen gebe. Andernfalls wären manche
Standorte nicht mehr gesichert.
Sollten die Krankenkassen ihre Beiträge zur Krankenhausfinanzierung der Länder einfrieren, müsse der Bund einspringen, forderte Mayer.
Medikamente mit größtem Plus
Die Kosten für Medikamente
wachsen weit schneller als andere Ausgabenbereiche. Sie sind von 2000 bis
2007 mit 43,3 Prozent am stärksten gestiegen. 2000 lag der
Medikamentenaufwand der Krankenversicherung laut Hauptverband der
Sozialversicherungsträger noch bei 1,968 Milliarden Euro, im Vorjahr
kletterte er auf 2,82 Milliarden.
Kleinstes Plus bei Niedergelassenen
Etwas weniger erhöht haben
sich die Spitalskosten - und zwar um 35 Prozent von 2,78 Milliarden auf
3,753 Milliarden Euro. Für die niedergelassenen Ärzte haben die Kassen im
Vorjahr mit 3,228 Mrd. Euro um 31,3 Prozent mehr ausgegeben als noch im Jahr
2000.
Gesamtausgaben von 13 Mrd.
Insgesamt hat die soziale
Krankenversicherung im Vorjahr 13,2 Milliarden Euro ausgegeben. Für die
Spitäler gingen mit 3,8 Mrd. 28 Prozent und für die niedergelassenen Ärzte
mit 3,2 Mrd. genau ein Viertel der Kosten auf. Die Medikamente sind mit 2,8
Mrd. oder 21 Prozent der dritte große Ausgabenbrocken. Der
Verwaltungsaufwand lag mit 381 Millionen Euro bei drei Prozent.
Die Sozialpartner setzen mit ihrem Konzept zur Sanierung der Krankenkassen, die im Vorjahr ein Defizit von 355 Mio. Euro gebaut haben, vor allem an diesen Ausgabenblöcken an und streben bis 2012 jährliche Einsparungen von 600 Mio. Euro an.